Über das Auftreten „irregulärer“ Blutgruppenantikörper in der Frauenmilch
- 1 July 1947
- journal article
- research article
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946)
- Vol. 72 (27/28) , 378-380
- https://doi.org/10.1055/s-0028-1118716
Abstract
In 200 Kolostrumproben gesunder Wöchnerinnen fanden wir stets die auch im Serum vorhandenen regulären gruppenspezifischen Antikörper (Anti-A und Anti-B). In 52 Proben wurden außerdem artspezifische Antikörper nachgewiesen. Zwei Serumproben enthielten irreguläre A-Antikörper, die in beiden Fällen auch im Kolostrum vorhanden waren. Im Kolostrum einer Mutter, deren Kind an einer hämolytischen Fötose litt, gelang es Anti-Rh-Agglutinine nachzuweisen; der Rh-Antikörper fand sich auch im mütterlichen Serum. Bei 8 Frauen mit Erythroblastosekindern enthielt die Muttermilch kein Anti-Rh-Agglutinin, obwohl in 3 Fällen im Serum der Antikörper gefunden worden war. Es können demnach anscheinend alle im Serum vorkommenden regulären und irregulären Blutgruppenantikörper, einschließlich des Rh-Agglutinins, in der Milch ausgeschieden werden. Eine Schädigung des Neugeborenen mit hämolytischer Fötose durch Aufnahme von Muttermilch ist daher grundsätzlich möglich. Kinder mit Erythroblastose dürfen daher nicht von ihrer Mutter gestillt werden. Die Frage, auf welchem Prinzip die Anwesenheit von Blutgruppenantikörpern in Sekreten, speziell in der Milch beruht, wird erörtert; Untersuchungen zur Klärung dieser Frage werden in Aussicht gestellt.Keywords
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