Abstract
Es wurden Untersuchungen durchgeführt über den Einfluß von Imipramin, Desmethylimipramin und Chlorpromazin auf Futter- und Wasseraufnahme, Kot- und Urinausscheidung sowie auf das Körpergewicht von Ratten. Bei einer einmaligen intraperitonealen Injektion von Imipramin oder Desmethylimipramin (2,5, 5, 10, 20 oder 40 mg/kg) wurde eine dosisabhängige Reduktion von Futter- und Wasseraufnahme, von Kot- und Urinausscheidung sowie des Körpergewichtes gefunden. Eine einmalige intramuskuläre Injektion der gleichen Dosen hat ähnliche Reduktionen der Stoffwechselwerte zur Folge. Um eine entsprechende Wirkung des Imipramin bei peroraler Gabe zu erzielen, muß die Dosis auf das 10– bis 20fache gesteigert werden. Bei chronischer Gabe ab 20 mg Imipramin/kg/Tag intraperitoneal kommt es bei erwachsenen Ratten nach wenigen Tagen zu einem tödlich verlaufenden “Ileus”. Junge Ratten reagieren dagegen erst auf 60 mg Imipramin/kg/Tag mit einem Darmverschluß. Eine chronische intraperitoneale Applikation von 40 mg Desmethylimipramin/kg/Tag führt bei jungen Ratten ebenfalls zur Ausbildung eines “Ileus”. Ausgewachsene Ratten (9–12 Monate alt) reagieren wesentlich empfindlicher auf Imipramin oder Desmethylimipramin als junge (9–12 Wochen alt), noch im Wachstum befindliche Tiere. Bei chronischer intraperitonealer Gabe von 40 mg Chlorpromazin/kg/Tag kommt es nach 6–12 Versuchstagen bei jungen Ratten in 100 % der Fälle zu einem Darmverschluß. Unter “Ileusbedingungen” enthält die Wandung des Colon über längere Zeit hohe Imipramin- bzw. Desmethylimipramin-Konzentrationen. Bei geringerer Dosierung liegen in der Wand des Colon dagegen nur für kurze Zeit Imipramin und Desmethylimipramin vor. Die Wirkung von 8 verschiedenen Psychopharmaka, eines Schlafmittels und des Parasympathikolytikums Atropin auf die Peristaltik des isolierten noch überlebenden Magen-Darm-Traktes junger Ratten wurde untersucht. Alle geprüften Psychopharmaka bewirkten ein vorzeitiges Sistieren der Peristaltik. Das Schlafmittel hemmte die Peristaltik nicht, das Atropin nur geringfügig. Eine chronische Gabe von 10–100 mg Atropin/kg/Tag intraperitoneal über 10 Tage bewirkt bei Ratten keine Obstipation. Da das stark anticholinergisch wirksame Atropin nur einen geringen Einfluß auf die Motilität des Rattendarmes hat, wird geschlossen, daß der Effekt der verschiedenen untersuchten Psychopharmaka auf die Motilität des Rattendarmes nicht auf der bekannten, geringen anticholinergischen Wirkung der untersuchten Psychopharmaka beruht. 1 Mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. An experiment was performed to study the effects on the food and water uptake, urinal and faecial production and body weight of rats dosed with Imipramine, Desmethylimipramine, and Chlorpromazine. A Single intraperitoneal injection of Imipramine or Desmethylimipramine (2,5; 5; 10; 20; 40 mg/kg) produced a dose dependent reduction in all the above mentioned factors. Similar effects were observed after a single intramuscular injection of the same dosage and after oral doses 10 to 20 times higher. Chronical intraperitoneal dosing of Imipramme or Desmethylimipramine (20 mg/kg/day) to adult rats (9 to 12 mths.) caused after a few days a fatal ileus. A dosage level of 60 mg/kg/day was necessary to produce the same effect in young growing rats. Chronical intraperitoneal dosing of Chlorpromazine (40 mg/kg/day) to young rats produced an ileus in all the animals studied. Under ileus conditions the walls of the colon were found to contain high Imipramine and Desmethylimipramine levels. The duration of these elevated levels was dosage dependent. The effect of ten drugs on the peristaltic activity of isolated but still living rat intestine was studied. All of the eight psycho-active drugs studied caused inhibition of peristalsis. The parasympathetic blocker, Atropine, had only a minimal effect on peristalsis and a sleeping drug (Barbiturate) had no effect. A chronical dose of Atropine (10 to 100 mg/kg/day) administered intraperitoneally over ten days caused no ileus and we conclude that the observed effect of the psycho-pharmaceuticals are not a consequence of their slight anticholinergenic action.

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