Kehlkopfbefunde bei Patienten mit Morbus Parkinson

Abstract
Hintergrund: Im Rahmen eines Parkinson-Syndroms treten häufig Störungen der Artikulation, Respiration und Phonation auf, die zu einer erheblichen Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit der Patienten führen können. Bisherige laryngologische Untersuchungen haben gezeigt, daß hierbei oftmals pathologisch veränderte Kehlkopfbefunde beobachtet werden. Eine geschlechtsspezifische Differenzierung dieser Befunde ist bisher jedoch nicht erfolgt. Methode: Wir untersuchten 39 Frauen und 61 Männer mit Parkinson-Syndrom. Die Kehlkopfbefunde wurden laryngoskopisch und stroboskopisch erhoben. Ergebnisse: Pathologisch veränderte Abduktions- und Adduktionsbewegungen der Stimmlippen konnten bei 54 % der Frauen und 39 % der Männer beobachtet werden. An einer beidseitigen Vokalisatrophie litten 36 % der Frauen und 56 % der Männer, an einer beidseitigen Taschenfaltenhypertrophie 41 % der Frauen und 57 % der Männer. Bei 60,5 % der Frauen und 49 % der Männer konnte eine Glottisschlußinsuffizienz beobachtet werden. Auffällige Amplitudenbewegungen und Randkantenverschieblichkeiten wurden insgesamt bei mehr Männern beobachtet. Bei 30,7 % der Frauen und 25 % der Männer wurde ein Kehlkopftremor festgestellt, Kombinationen mit weiteren laryngealen Befunden zeigten hierbei geschlechtsspezifische Unterschiede. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen, daß pathologische Kehlkopfbefunde beim Parkinson-Syndrom geschlechtsspezifische Unterschiede aufweisen. Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen stellten wir häufiger eine veränderte Abduktions- als Adduktionsbewegung fest. Die Exkavation der Stimmlippen scheint maßgeblich durch eine Vokalisatrophie verursacht zu sein, wobei neben dem M. Parkinson weitere Ursachen diskutiert werden müssen. Die Tatsache, daß bei vorhandenem Kehlkopftremor manche Funktionsstörungen verstärkt auftreten, ist überraschend und sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Background: Impairments of articulation, respiration, and phonation are a common symptom of Parkinson's disease and may result in reduced communication. Previous observations have shown a high incidence of laryngeal abnormalities. However, no relevant data were available for gender differences of laryngeal abnormalities in Parkinson's disease. Method: Thirty-nine female and 61 male patients with Parkinson's disease were examined. The laryngeal function was explored by laryngoendoscopy and laryngostroboscopy in respiration and production of [i:] during normal pitch and normal loudness. Results: Abnormal function of vocal cord abduction and adduction were observed in 54 % of the women and 39 % of the men; more patients had reduced abduction. Bilateral vocal fold atrophy was seen in 36 % of the women and 56 % of the men, while 41 % of the women and 57 % of the men had a bilateral hypertrophy ventricular fold. Phase closure incompetence was found in 60.5 % of the women and 49 % of the men. Abnormal amplitude and mucosal waveform were seen in more male patients, while 30.7 % of the women and 25 % of the men had a laryngeal tremor. Gender differences were observed with respect to common laryngeal symptoms. Conclusion: This study concludes that laryngeal abnormalities in Parkinson's disease show a high degree of gender differences. The percentage of patients with abnormal abduction of the vocal cord was higher than has been reported in other studies. Vocal-fold bowing appear to be related to vocal fold atrophy. Although patients with Parkinson's disease frequently exhibit vocal fold atrophy, other mechanisms and causes should be discussed. Patients with tremor and common laryngeal symptoms were observed. These findings were not expected and further studies of this phenomena would be useful.

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