Abstract
Es wird ein molekularstatistisches Modell zur Erklärung der Mischkristallformen und des Schmelzverhaltens binärer Fettsäuregemische am Beispiel des Systems Stearinsäure/Palmitinsäure entwickelt. Darin wird von der Existenz dreier Doppelmolekülarten (SS‐, SP‐ und PP‐Moleküle) ausgegangen, deren Häufigkeit nur von dem Mischungsverhältnis abhängt (hypergeometrische Verteilung). Aus diesem Modell kann, in Übereinstimmung mit den Meßergebnissen, eine Unterteilung des Konzentrationsbereiches in drei Abschnitte vorgenommen werden. In jedem dieser drei Teilbereiche herrscht ein mehr oder weniger stark gestörtes Kristallgitter vor, das hauptsächlich jeweils aus SS‐, SP‐ oder PP‐Doppelmolekülen aufgebaut ist und einen vom Mischungsverhältnis abhängigen Anteil an Störstellen enthält. Auf Grund der Konzentrationsabhängigkeit der Störstellendichte läßt sich das Schmelzverhalten der binären Fettsäuregemische qualitativ vorhersagen.