Abstract
Die Struktur der Adsorptionsschichten von linearen, gesättigten, aliphatischen Polyestern, adsorbiert aus Lösung in CCl4an die Oberfläche von wasserfreiem, pyrogenem γ‐Aluminiumoxid, wird durch IR‐spektroskopische Bestimmungen der Bruchteile spezifisch gebundener Kettencarbonylgruppen (Haftstellenzahlen) und der adsorbierten Mengen beschrieben. Durch verschieden starke H‐Brückenbindung der Carbonylgruppen an oberflächenständige Aluminolgruppenpaare und anwenigstens zwei Arten isolierter Alumisolgruppen, die sich durch die Zahl ihrer O2—‐Nachbarn unterscheiden, wird die IR‐Bande der CO‐Valenzschwingung nach drei kleineren Wellenzahlen verschoben. Die energetische Heterogenität der Adsorptionsplätze an der wasserfreien Al2O3‐Oberfläche bewirkt, daß sich nach rasch erfolgender Adsorption die Gleichgewichts‐Schlaufenstrukturen in den Polyesterschichten sehr langsam ausbilden. Die Geschwindigkeit der Langzeit‐Orientierungsprozesse ist von der absorbierten Menge, vom Molekulargewicht der Adsorptive und von der Polyesterstruktur, nicht dagegen von der chemischen Natur der Endgruppen der Polyester abhängig. Mit einer Monoschicht Wasser bedeckte Al2O3‐Oberflächen haben energetisch homogene Adsorptionsplätze, und Polyester‐Gleichgewichtsstrukturen kleiner Schlaufengröße bilden sich daran rasch aus. Coadsorption von Polyäthylenglykolen [Poly(oxyäthylen)en] bewirkt keine Desorption von Polyestermolekeln, sondern ein merkliches Ansteigen der adsorbierten Polymermengen in den sich ausbildenden Mischadsorptionsschichten, die aus großen Adsorptionsschlaufen bestehen. äthergruppen der Polyäther können offenbar gebundene Kettencarbonylgruppen der Polyester nur von Aluminolpaaren und von isolierten Aluminolgruppen ohne O2−‐Nachbarn, nicht dagegen von Aluminolgruppen mit vier oder drei O2−‐Nachbarn verdrängen.

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