Mit Hilfe der permanenten elektrokardiographischen Überwachung über mehrere Tage ließ sich die Feststellung treffen, daß bei Patienten mit frischem Herzinfarkt Rhythmusstörungen in bisher unbekannter Häufigkeit, nämlich in 70—95% der Fälle, während der ersten Tage auftreten. Die häufigste Arrhythmieform ist die ventrikuläre Extrasystolie. Sie kann ihrerseits schwerwiegende Arrhythmieformen, nämlich Kammertachykardien, Flattern und Flimmern auslösen. Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit der Frage, ob sich Kriterien finden lassen, aus denen auf den drohenden fibrillierenden Effekt von Extrasystolen geschlossen werden kann und ob diese schwerwiegende Komplikation grundsätzlich bei der ventrikulären Extrasystolie befürchtet werden muß. Es ergibt sich, daß der Zeitpunkt des Einfalls der Extrasystole in Beziehung zur vorangehenden Herzaktion maßgebend dafür ist, ob ein fibrillierender Effekt droht oder nicht. Fällt nämlich die Extrasystole in die T-Welle des vorangehenden Normalschlages, so kann sie die vulnerable Phase treffen. Mit großer Häufigkeit wirkt sie dann arrhythmisierend. Das Kuppelungsintervall, also das Intervall zwischen Normalschlag und Extrasystole, kann aHein nicht als Maß für den Einfallszeitpunkt dienen, denn es berücksichtigt nicht die Gesamterregungsdauer des vorangehenden Normalschlages, die QT-Dauer. Dagegen bewährt sich der von uns eingeführte sogenannte Vorzeitigkeitsindex, der das Kuppelungsintervall zur QT-Dauer in Beziehung setzt. Ein Index von 1,0 bedeutet, daß die Extrasystole unmittelbar am Ende der T-Welle einfällt. Liegt der Einfall früher, so ist der Index kleiner als 1,0, liegt er später, so ist er größer als 1. Indices unter 0,7 zeigen den bedrohlichen Bereich an. Weitere Faktoren, die neben dem Zeitpunkt die fibrillierende Wirkung von Extrasystolen bedingen, werden im einzelnen erörtert. Auf dieser Basis wird der Frage der Therapie und Prophylaxe der Kammertachykardie und des Kammerflimmerns und -flatterns nachgegangen. Extrasystolen mit einem Vorzeitigkeitsindex unter 1,0 sollten prophylaktisch medikamentös behandelt werden. Ist die QT-Dauer des Grundrhythmus normal, so sind die Antiarrhythmika Procainamid, Chinidin, Lidocain und Ajmalin und unter Umständen die β-Rezeptoren-Blocker einzusetzen. Ist dagegen — bei einem Vorzeitigkeitsindex unter 1,0 — die QT-Dauer der Normalaktionen verlängert, so ist die Anwendung der Adrenalinabkömmlinge Isoprenalin und Orciprenalin in Betfacht zu ziehen. Die Verabfolgung dieser Substanzen hat sich sowohl zur Unterbrechung als auch zur Prophylaxe von Kammertachykardien und Kammerflattern und Kammerflimmern in Einzelfällen bereits empirisch bewährt. Auf der Basis der Einführung des Vorzeitigkeitsindex mit der Berücksichtigung der Erregungsverhältnisse am Ende der Kammererregung läßt sich der scheinbar paradoxe Effekt der Adrenalinabkömmlinge bei diesen tachykarden Arrhythmien dem Verständnis näherbringen. Continuous ECG monitoring of patients after an acute myocardial infarction has shown that arrhythmias occur in 70—95% of them in the first few days. The most frequent arrhythmia consists of ventricular premature systoles (VPS), which may precipitate ventricular tachycardia, flutter or fibrillation. It was found that the timing of the VPS in relation to the preceding (normal) cardiac cycle was decisive for any subsequent fibrillating effect, i.e. if it falls into the “vulnerable period”. However, the interval between the normal beat and the VPS is not the only factor, since it fails to take into account the Q-T interval of the normal beat. A “prematury index” (PI) is proposed, which is the ratio between the normal to VPS interval and the Q-T duration of the normal beat. The PI is unity, if the VPS occurs immediately at the end of the normal T wave; less than 1.0, if the VPS follows the T wave; and greater than 1.0, if the VPS occurs after the end of the T wave of the preceding normal beat. If the index is less than 0.7 there is danger of the VPS precipitating a dangerous arrhythmia. If the PI is less than 1.0, antifibrillatory drugs should be given prophylactically, namely procaine amide, quinidine, lidocaine or ajmalin, as long as the Q-T interval of the basic rhythm is normal; on the other hand, isoprenaline or orciprenaline may be the drug of choice, if the Q-T interval is less than 1.0. These rules have proved of value in stopping or preventing ventricular tachycardia, flutter or fibrillation. Differences in the Q-T interval provide a possible explanation for the paradoxical effect of adrenaline derivatives in often terminating ventricular tachycardia. Desencadenamiento de arritmias taquicárdicas por extrasístoles — Mecanismo y tratamiento Con ayuda del control permanente electrocardiográfico a lo largo de varios días se pudo sacar la conclusión de que, en los pacientes con infarto cardíaco reciente, aparecen durante los primeros días trastornos del ritmo con una frecuencia hasta ahora desconocida, a saber del 70—95% de los casos. La forma de arritmia más frecuente es la extrasistolia ventricular, pudiendo desencadenar ella, por su parte, arritmias graves, es decir taquicardias ventriculares, fibrilaciones y tremolaciones (“flutter”). El presente estudio se ocupa del tema de si se pueden encontrar criterios en virtud de los cuales pueda interpretarse el efecto fibrilizante amenazador por los extrasístoles y de si esta complicación grave se debe de temer siempre en la extrasistolia ventricular. Resulta que el momento de incidencia de la extrasístole en relación a la acción...