Prävalenz des Diabetes mellitus in Deutschland 1998 - 2001

Abstract
Grundproblematik und Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Erfassung der Prävalenz des bekannten Diabetes mellitus durch retrospektive Auswertung von Krankenkassen- und KV-Daten einer repräsentativen Stichprobe aller Versicherten der AOK Hessen. Methoden: In die Auswertung gingen 18,75 % aller Versicherten ein, die jeweils in den einzelnen Jahren 1998 bis 2001 durchgängig in der AOK Hessen versichert waren. Patienten mit Diabetes wurden anhand der regelmäßigen Nennung der Diagnose nach ICD-10 und der regelmäßigen Verordnung von Insulin und oralen Antidiabetika diagnostiziert. Die Ergebnisse wurden für die Alters- und Geschlechtsstruktur der deutschen Bevölkerung korrigiert. Ergebnisse: Im 4-jährigen Beobachtungszeitraum stieg die Prävalenzrate von AOK-Versicherten mit bekannter Diabetesdiagnose von 7,24 % im Jahr 1998 auf 8,79 % im Jahr 2001 an. Nach Korrektur für die Alters- und Geschlechtsstruktur der deutschen Bevölkerung entsprach dies einer Gesamtprävalenz von 6,00 % im Jahr 1998 bzw. 6,91 % im Jahr 2001. Auffällig war dabei, dass die Rate der insulinbehandelten Diabetiker von 1,49 % im Jahr 1998 auf 1,91 % im Jahr 2001 überproportional zunahm. Im Vergleich dazu fand sich ein deutlich niedrigerer Prävalenzanstieg für Diabetiker unter oral medikamentöser Therapie bzw. diätetisch behandelte Diabetiker. Bei den Versicherten im Alter von 70 Jahren und darüber war bei rund 25 % ein Diabetes bekannt. Über 6 % aller Personen in diesem Alter wurden mit Insulin behandelt. Folgerungen: Diese Daten legen nahe, dass im Zeitraum zwischen 1998 und 2001 in Deutschland ein kontinuierlicher Anstieg der Zahl von Patienten mit bekanntem Diabetes mellitus um etwa 5 % pro Jahr zu verzeichnen war. Nach Hochrechnung auf die deutsche Bevölkerung war im Jahr 2001 bei knapp 7 % aller Deutschen ein Diabetes mellitus diagnostiziert. Aims: The aim of this population-based study was to assess the prevalence of subjects with diabetes mellitus by retrospectively analysing routine health insurance data. Methods: This analysis comprised a 18.75 % random sample of all members of the largest regional statuatory health insurance (Allgemeine Ortskrankenkasse, AOK) in Hesse. Patients with diabetes were identified by criteria such as ICD-10 diagnoses and regular prescriptions of insulin and oral antidiabetic agents. The data were corrected for the age and gender distribution of the German population. Results: Over the 4-year observation period there was a continuous increase in the prevalence of subjects with known diabetes mellitus, from 7.24 % in 1998 to 8.79 % in 2001. After correction for the German population the last figure corresponded to a prevalence rate of 6.00 % in 1998 and 6.91 % in 2001. During this period, there was an overproportional increase in the percentage of subjects treated with insulin, from 1.49 % in 1998 to 1.91 % in 2001, while there was only a moderate increase in the percentage of subjects under oral medication and under dietary treatment, respectively. In the age group of 70 and above roughly 25 % of all subjects had known diabetes. In this age group, more than 6 % of all people were treated with insulin. Conclusions: This data suggests that there was a continuous increase in the prevalence of individuals treated for diabetes between 1998 and 2001 in Germany by approximately 5 % per year. After correction for the total German population the pre-valence of diagnosed diabetes is nearly 7 %.

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