Ein positiver Versuchsausfall, d. h. Mehrausscheidung von Urin nach Beinhochlagerung, wurde gefunden bei Patienten mit dekompensierten Ventildefekten des Herzens, ausgenommen allerschwerste Fälle; dabei ist es gleichgültig, aus welchen Gründen die Klappen des Herzens nicht normal funktionieren. Ferner können Arhythmien und Perikardverwachsungen dasselbe Verhalten zeigen, wenn dabei oder dadurch eine Kreislaufinsuffizienz besteht. Das Gleiche gilt für Thyreotoxikosen mit Herzinsuffizienz. Die Kauffmannsche Methode gestattet einen feineren Einblick in die Funktionstüchtigkeit des Herzens: die Tatsache, daß sicher funktionsuntüchtige Herzen ein positives Versuchsresultat ergeben, erlaubt den Schluß, auch da eine Untüchtigkeit des Herzens anzunehmen, wo ein positiver Versuchsausfall gefunden wird. Die gefundenen Ergebnisse waren auch in den Fällen einleuchtend, wo zunächst von seiten des Herzens keine offenbaren Störungen bestanden: wenn bei schweren konsumierenden chronischen Krankheiten, wie bei Lungentuberkulose, bei Inanition, bei Tumorkachexien, der Versuch positiv ausfällt, so paßt das gut zu den in solchen Fällen oft zu erhebenden Sektionsbefunden am Herzen, so paßt das weiter gut zu der bekannten Tatsache, daß oft bei den genannten Zuständen Oedeme auftreten. Wenn vor dem Auftreten solcher Oedeme der Versuch bereits positiv ausfällt, so ergibt sich daraus ein wichtiger prognostischer Anhaltspunkt. Umgekehrt entspricht der negative Ausfall des Versuches bei den zahlreichen nervösen Störungen am Herzen der alten Erfahrung, daß diese Störungen eben „nur” nervös sind. Kauffmann selbst ist mit Recht vorsichtig und spricht nur von einer Funktionsprüfung des Kreislaufes. Die dargelegten Untersuchungen sprechen zum mindesten nicht dagegen, weisen vielmehr mit größter Wahrscheinlichkeit darauf hin, daß die Methode von Kauffmann wirklich die Funktion des Herzens prüft. Die Einfachheit der Durchführung, auch für den praktischen Arzt, erleichtert eine zahlreiche Nachprüfung. Das hier niedergelegte Material ermutigt durchaus, auf diesen Wegen weiterzugehen. Es bedarf keiner Worte zur Kennzeichnung des hohen Wertes für, Theorie und Praxis der Herzpathologie, wenn diese günstigen Ergebnisse auch anderwärts Bestätigung erführen. Es sei aber im Interesse klarer Ergebnisse hierbei nochmals auf die angeregte Modifikation der Versuchsordnung verwiesen.