Drug Mortality Rate and Maintenance Treatment in Hamburg (1990-1998)
- 1 June 2000
- journal article
- other
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Suchttherapie
- Vol. 1 (1) , 43-48
- https://doi.org/10.1055/s-2000-13132
Abstract
Lange Zeit galt die Substitutionstherapie in Deutschland als kontraindiziert und wurde daher im Vergleich etwa zu Großbritannien oder den USA erst sehr spät in Modellvorhaben erprobt - insbesondere in Nordrhein-Westfalen seit 1988 und Hamburg seit 1990. Inzwischen gehört zwar diese Therapieform zu einer etablierten Maßnahme der Suchthilfe, die aber leistungsrechtlich immer noch erheblichen Restriktionen unterliegt. Nach wie vor gilt ferner betäubungsmittelrechtlich das Ultima-Ratio-Gebot. Insofern bleibt ein erheblicher Vorbehalt gegenüber der Substitutionstherapie bestehen. Dieser könnte belebt werden, wenn, wie in Hamburg 1998 eine Häufung von Todesfällen mit Methadoneinfluss sowohl bei Drogenabhängigen wie akzidentell im sozialen Umfeld von substituierten Patienten registriert werden musste (Schmoldt et al. 1999, Iwersen-Bergmann et al. 1999). In diesem Zusammenhang kann die Frage aufgeworfen werden, ob die Substitutionstherapie und ihre Durchführungsform sich negativ auf die Mortalität der Patienten auswirken. Das Mortalitätsrisiko von Opiatabhängigen ist ca. 20- bis 25fach so hoch wie das der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung. Angesichts dieser Tatsache ist die essenzielle Bedeutung der Überlebenssicherung als Basisziel jeglicher Behandlung für die Beurteilung von Therapien und gesundheitspolitischen Maßnahmen evident. Mit den hier vorgestellten Daten aus einem gemeinsamen interdisziplinären Forschungsprojekt zwischen Sozialwissenschaft, Suchtpsychiatrie und Rechtsmedizin soll eine angemessene Beurteilung möglich sein. Diese Daten sind insofern bemerkenswert, als es gelungen ist, über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg Informationen zu sammeln und zu verbinden, die eine genaue Effektivitätsmessung von einer Therapieform auf die Mortalität von behandelten, aber auch von nicht behandelten Opiatabhängigen erlauben. In Hamburg erscheint eine Analyse der Drogentodesfälle der Jahre seit 1990 in besonderer Weise geeignet, Rückschlüsse auf die lokalen gesundheitspolitischen wie drogenepidemiologischen Vorzeichen zu erlauben: Der Stadtstaat, in seiner administrativen Einheit besonders gut überschaubar, erlaubte die Zusammenführung von Informationen aus verschiedenen Quellen zu einer umfassenden Synopsis. Schließlich wird in Hamburg seit 1990 eine Substitutionsbehandlung bei einer rasch ausgeweiteten Patientenzahl praktiziert - heute bei über 3000 Opiatabhängigen.[ 1 ]Keywords
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