Krankheitskosten der Parkinson-Erkrankung

Abstract
Zusammenfassung Die Parkinson-Erkrankung verursacht beträchtliche Ausgaben für das Gesundheits- und Sozialwesen. Allein in Deutschland werden Arzneimittel mit einem Volumen von ca. DM 320 Mio. für die Behandlung der Parkinson-Erkrankung verschrieben. Ziel dieser Studie mit 40 Patienten mit der Diagnose eines M. Parkinson aus Praxen niedergelassener Neurologen und einer Spezialambulanz für Bewegungsstörungen war es, die Krankheitskosten anhand eines Patientenkolletivs zu berechnen. Die direkten medizinischen Ausgaben wurden anhand retrospektiver Daten, die mittels eines Fragebogens erhoben wurden, für 3 Monate vor Studieneinschluß berechnet. Die direkten medizinischen Kosten der Erkrankung beliefen sich insgesamt auf DM 14500 pro Jahr (DM 6500 für Medikamente, DM 8000 für Leistungen, wie Krankenhausaufenthalt (DM 5600), ärztliche Leistungen (DM 700), Hilfsmittel (DM 1100) und Krankengymnastik (DM 600)). Die medikamentösen sowie die nichtmedikamentösen Kosten zeigten eine direkte Abhängigkeit vom Krankheitsstadium nach Hoehn und Yahr (HY). Die Kosten für Medikamente verdoppelten sich vom HY-Stadium I zum Hoehn-und-Yahr-Stadium IV. Insbesondere die Therapie mit Apomorphin führte in den späten Krankheitsstadien (HY V) zu einer erheblichen Verteuerung der medikamentösen Kosten. Das Auftreten von Fluktuationen und Dyskinesien hatte ebenfalls eine deutliche Zunahme der Ausgaben zur Folge; hier war die Behandlung um den Faktor 2 teurer als bei Patienten ohne Fluktuationen. Indirekte Kosten durch Arbeitsausfall und Frühverrentung sind als weitere wichtige Kostenfaktoren beim M. Parkinson anzusehen. Der Einhalt bzw. die Verlangsamung der Progression der Erkrankung oder die Verzögerung von motorischen Komplikationen würden nicht nur eine deutliche Verbesserung für die Behandlung von Parkinson-Patienten zur Folge haben, sondern wären auch von signifikanter ökonomischer Relevanz für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem.

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