Sila‐Pharmaka, 371) Darstellung und Eigenschaften der Enantiomere der Antimuskarinika Sila‐Procyclidin und Sila‐Tricyclamol‐iodid: Optisch aktive Silanole mit Silicium als Chiralitätszentrum2)

Abstract
Durch Racematspaltung mit L‐(+)‐ bzw. D‐(‐)‐Weinsäure wurden die Enantiomere des Sila‐Procyclidins (R)‐1b und (S)‐1b erhalten [> 97% ee (NMR), 99.7% ee (DSC)]. Daraus wurden die Hydrochloride (R)‐2b und (S)‐2b und durch Umsetzung mit CH3I die Enantiomere des Sila‐Tricyclamol‐iodids (R)‐3b und (S)‐3b [ > 96% ee (NMR)] hergestellt. Die optisch aktiven Silanole sind in kristalliner Form und in inerten Lösungsmitteln konfigurationsstabil, während sie in wässeriger Lösung racemisieren (3b schneller als 1b). In Analogie zur Stereoselektivität der antimuskarinischen Wirkung der Enantiomere der Kohlenstoff‐Analoga Procyclidin (1a) und Tricyclamol‐iodid (3a) besitzen die (R)‐Enantiomere von 1b und 3b eine größere Affinität zu den ilealen M2β‐ und atrialen M2α‐ Muskarinrezeptoren des Meerschweinchens als die (S)‐Antipoden. Alle Silicium‐Verbindungen sind stärker antimuskarinisch wirksam als ihre Kohlenstoff‐Analoga, deren Stereoselektivität jedoch stärker ausgeprägt ist. Die Unterschiede in der Affinität von (R)‐1b und (S)‐1b zu den ilealen und atrialen Muskarinrezeptoren bestätigen das Konzept der Heterogenität muskarinischer M2‐Rezeptoren (M2α: atrialer Typ; M2β: ilealer Typ).

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