Abstract
Es wird über einen eigenartigen Netzhautbefund bei einem zehn Monate alten Mädchen berichtet, das im Anschluß an Schutzpockenimpfung an einer Augenentzündung erkrankt war. Aus der Lumbalpunktion ergab sich, daß eine leichte Enzephalitis vorgelegen hatte. Die Netzhautveränderungen bestanden in granulomartigen Herden, die zahlreich in den innersten Netzhautschichten auftraten und zu Zerstörungen in der Nervenfaser- und Ganglienzellschicht führten. Der Ausbreitungsweg der aus Histiozyten, Leuko- und Lymphozyten bestehenden Entzündungsvorgänge war perivenös, erinnerte also dadurch und durch die Knötchenbildung an ähnliche Prozesse bei der Impfenzephalitis. Es wird deshalb angenommen, daß es sich um einen echten, endogen entstandenen Impfschaden handelt, der vielleicht ein schon vorher geschädigtes Auge betroffen hat (Hornhautveränderungen). Neben den entzündlichen Netzhautveränderungen bestanden Entzündungsvorgänge im Sehnerven.

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