Abstract
Bei der Behandlung der Grippepneumonie, welche als eine Mischinfektion mit Pneumo- und Streptokokken aufzufassen ist, scheinen die Morgenrothschen Chinaalkaloide Optochin und Eukupin vermöge ihrer starken, diese Keime abtötenden oder in ihrer Entwicklung hemmenden Wirkung geeignet, mit Aussicht auf Erfolg angewendet zu werden. Es empfiehlt sich die Anwendung des Optochinum basicum 5 mal 0,2 pro Tag unter genauer Innehaltung der im Vorhergehenden angegebenen Vorschriften. Nur dann sind Sehstörungen zu vermeiden. Ob das Eukupin, besonders beim Vorherrschen der Streptokokken, dem Optochin überlegen ist, läßt sich auf Grund der bis jetzt behandelten Anzahl von Grippepneumonien noch nicht sagen. Es wird in dieser Richtung weiterer Untersuchungen und Beobachtungen bedürfen. Da Eukupin im Vergleich zu Optochin vollkommen unschädlich zu sein scheint, so wird seine Anwendung sich wohl leichter allgemein. Eingang verschaffen. Ob die kombinierte Serum-Optochin- bzw. -Eukupinbehandlung Besseres zu leisten imstande ist, ist abzuwarten. Bei unkomplizierten Grippeerkrankungen ist die antipyretische Wirkung des Optochins deutlicher und nachhaltiger als die der anderen gebräuchlichen Antipyretika, vor allem des Chinins. Kollargol, Serum, Neosalvarsan stehen in der Wirksamkeit hinter den spezifisch chemotherapeutisch wirkenden Chininderivaten zurück. Keines der Mittel ist imstande, den pneumonischen Prozeß unmittelbar zu beeinflussen oder das Auftreten neuer pneumonischer Herde und pleuritischer Exsudate zu verhindern.