Therapie der akuten Pankreatitis - Gemeinsame Leitlinien -

Abstract
Der Konferenz ging eine mehrmonatige, zentral koordinierte Vorbereitungsphase voraus gemäß den Empfehlungen [ 1 ] der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften (AWMF). 4 interdisziplinäre Expertengruppen zu verschiedenen Themenkomplexen wurden gebildet. Die Arbeitsgruppen setzten sich zusammen aus Gastroenterologen (n = 28), Chirurgen (n = 14) und Pharmakologen (n = 1). Hiervon waren 15 Teilnehmer aus nichtuniversitären Schwerpunktkliniken. Je 2 Mitglieder einer Gruppe wurden als Moderatoren benannt. In der Vorbereitung wurde zentral zunächst ein Musterkapitel auf der Basis einer umfassenden Literaturrecherche (Datenbanken: MEDLINE und COCHRANE Library) der publizierten Originalarbeiten zum Thema erstellt und insbesondere die nicht wissenschaftlich abgefederten, jedoch üblicherweise praktizierten, therapeutischen Konzepte herausgearbeitet. Anschließend wurden spezifische Fragebogen zu den Themenkomplexen der 4 Arbeitsgruppen entworfen, die von allen Teilnehmern beantwortet wurden (Delphi-Technik). Die Auswertung erfolgte durch die Moderatoren, bei nicht eindeutiger Beantwortung wurde ein zweiter Umlauf in der Arbeitsgruppe durchgeführt. Während der Konsensuskonferenz in Essen tagten zunächst die Arbeitsgruppen für sich, um einen Vorschlag zu erarbeiten (nominale Gruppentechnik). Dieser wurde anschließend im Plenum beraten und ggf. nach Modifikation verabschiedet. Konsens wurde definiert als eine Übereinstimmung der Meinung von mindestens 80 %, eine Mehrheitsmeinung basierte auf mindestens 60 %. Der Konsens stützt sich auf die Einschätzung der Evidenz in der wissenschaftlichen Literatur unter Anwendung einer Skala zur Graduierung der Evidenzstärke [ 2 ] [ 3 ]. Die sich daraus ableitenden Konsensusempfehlungen wurden nach dem Grad der Evidenzstärke abgestuft [ 4 ] [ 5 ]. Es ließen sich nicht alle Empfehlungen durch valide Literaturbelege untermauern, in diesen Fällen wurde das Prinzip der „Evidence-based-Medicine” durch eine konsentierte Analyse der etablierten therapeutischen Konzepte ersetzt. Die vorliegenden Leitlinien werden durch die Moderatoren erläutert. Diese Erläuterungen sollen gerade dem nicht speziell mit der Materie Vertrauten nützlich sein, sind jedoch nicht allgemeiner Gegenstand des Konsensus. Diagnostik, Therapie und Prognose von Patienten mit akuter Pankreatitis sind im steten Fluss, und neue Evidenzen werden zur Therapieoptimierung beitragen. Es ist beabsichtigt, die Empfehlungen in einem 3-Jahres-Rhythmus im Lichte neuer gesicherter Erkenntnisse fortzuschreiben. Die Empfehlungen wurden nach folgendem Schema graduiert (mod. nach 1-4): GRAD A: Starke Evidenz, die Empfehlung benötigt zur Absicherung mindestens eine randomisierte kontrollierte (verblindete) prospektive Studie (Evidenzstärke I a/I b) GRAD B: Mittlere Evidenz, die Empfehlung benötigt zur Absicherung nichtrandomisierte klinische Studien (Evidenzstärke II a-c) GRAD C: Geringe Evidenz, die Empfehlung beruht auf klinischer Erfahrung bzw. Analysen und Expertenmeinungen, da keine Studien vorhanden sind (Evidenzstärke III)

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