Ein in unsere Klinik eingewiesener ausländischer Arbeiter, der praktisch dauernd Vitamin C-frei lebte, wurde mit den eindeutigen Erscheinungen eines Skorbuts eingeliefert. Die Entstehung des Skorbuts war begünstigt durch eine Mangelernährung, schwere körperliche Arbeit, einen bestehenden Infekt und eine Achylic Bettruhe allein brachte trotz weiterer Vitamin C-freier Ernährung und trotzdem im Serum Vitamin C auch in dieser Phase nicht nachweisbar war, die Skorbuterscheinungen zum Abklingen. Bei Verabreichung kleiner Vitamin C-Mengen (10 mg und 25 mg per os täglich) stieg der Vitamin C-Spiegel des Blutes trotz der bestehenden Achylie an. Der Skorbut war praktisch völlig geheilt zu einer Zeit, als im Serum noch ein ganz niedriger Vitamin C-Spiegel bestand (0,3 mg%). Bei täglichen Vitamin C-Gaben von 25 mg und sonstiger praktisch Vitamin C-freier Ernährung und dabei „normalen” Vitamin C-Werten im Blut bestand auch im Beruf völlige Beschwerdefreiheit und Leistungsfähigkeit. Diese hielten auch noch an, als der Vitaminspiegel auf niedrige Werte sank, weil die Vitamin C-Zufuhr ausgesetzt wurde. Das Auftreten von Skorbut ist selbst in einer Bevölkerung, die sich ausgesprochen Vitamin C-arm ernährt, seiten. Unter rund 16000 Kranken in 7 Jahren wurden im ganzen nur 5 Skorbutfälle gesehen. Sie zeigen, daß Vitamin C-Mangel allein nicht ausreicht, um den Skorbut zum Ausbruch zu bringen, sondern daß dazu weitere, die Vitalität stark beeinträchtigende Faktoren notwendig sind (Nachtarbeit, Schlafmangel, Infekte, schwere körperliche Arbeit, Hunger). Eine Tagesmenge von 25 mg Ascorbinsäure wird für ausreichend erachtet für die Verhütung hypovitaminotischer Zustände.