Hauterkrankungen bei organtransplantierten Patienten

Abstract
Im Jahr 2000 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 3.273 viszerale Organe transplantiert. Zusammen mit den im benachbarten Ausland Organtransplantierten, lässt sich die Gesamtzahl der in Deutschland lebenden transplantierten Patienten auf derzeit etwa 70.000-100.000 schätzen. Unter lebenslanger Immunsuppression können heutzutage Überlebenszeiten post transplantationem von 20 Jahren und mehr erreicht werden. In den ersten Jahren nach einer Organtransplantation stehen virale, bakterielle und mykotische Infektionen im Vordergrund. Engmaschige dermatologische Untersuchungen können hier zur frühzeitigen Diagnose auch systemischer Infekte beitragen. Parallel zur gesteigerten Überlebenszeit nach Transplantation gewinnt besonders die deutlich erhöhte Inzidenz von Hauttumoren an klinischer Relevanz. Innerhalb der ersten 5 Jahre treten bei 40% der Patienten malig-ne und prämaligne Hautveränderungen wie aktinische Keratosen, dysplastische Nävuszellnävi, Plattenepithelkarzinome sowie Basalzellkarzinome auf. Plattenepithelkarzinome zeigen beispielsweise ein auffällig aggressives biologisches Verhalten und sind aufgrund ihrer oft untypischen Morphologie diagnostisch diffizil. Tumorerkrankungen sind bei steigender Inzidenz für derzeit 5-8% der Todesfälle post transplantationem verantwortlich. Vor dem Hintergrund der lebenslangen Immunsuppression wird die pathophysiologische Relevanz bekannter kanzerogener Risikofaktoren wie UV-Exposition und Infektionen mit onkogenen Viren diskutiert. Angesichts weltweit stetig wachsender Zahlen organtransplantierter Patienten sowie ansteigender Langzeitüberlebensraten stellt die interdisziplinäre dermatologische Betreuung dieser Patientengruppe eine besondere Herausforderung für die Zukunft da.

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