Abstract
Zusammenfassung.: Säurefeste Sapropliyten erhält man bei Züchtung von Sputum, Ventrikelspülflüssigkeit und Pleuraflüssigkeit bedeutend häufiger, als man im allgemeinen annimnit. Bei dieser Untersuchung wurden solche in 10 von 1654 Kulturen nachgewiesen, d. h. in ungefähr 0.6 %. Säurefeste Saprophyten und Tuberkelbazillen können sowohl in Kultur als unter dem Mikroskop dasselbe Aussehen haben. Eine Kultur, die aus Tuberkelbazillen zu bestehen scheint, kann säurefeste Saprophyten enthalten. Andererseits kann gelegentlich eine Kultur, die ein von Tuberkulose abweichendes Aussehen hat, dennoch Tuberkelbazillen enthalten. Säurefeste Saprophyten sind eine gefährliche Fehlerquelle bei Züchtung. Welche Irrtünier begangen werden können, zeigt der Bericht über 2 früher und 10 in letzter Zeit nachgewiesene Fälle, wo Saprophyten bei Züchtung erhalten wurden. Für säurefeste Saprophyten spricht ein von Tuberkulose abweichendes makro‐ und mikroskopisches Aussehen (gleichzeitiges Vorkommen von säurefesten Stäbchen und Kokken bzw. nicht säurefesten Stäbchen und Kokken). Dasselbe gilt, wenn die Kultur rascher wächst, als es bei Tuberkulose gewöhnlich ist. Sicher knn man dessen indes nicht sein, wie aus zwei angeführten Beispielen hervorgeht. Fehldiagnostik kann in folgender Weise vermieden werden: An Orten, wo Meerschweinchenproben ohne grössere Kosten ausführbar sind oder Untersuchung des Bakterienvorkommens in Sputum, Ventrikelspülflüssigkeit usw. nur selten in Frage kommt, sollte nicht Züchtung, sondern nur Meerschweinchenprobe stattfinden. Wenn Bakterienuntersuchung in grösserem Umfanga vvorgenommen wird und man also aus wirtschaftlichen Gründen auf die zuverlässigere Meerschweinchenprobe verzichten muss, ist Züchtung die gegebene Methode. Um Verwechselung mit säurefesten Sapropliyten zu vermeiden, ist jedoch cine ergänzende Meerschweinchenprobe unter folgenden Voraussetzungen auszuführen: Wenn der Nachweis säUurefester Stäbchen hei Kultur oder bei direkter mikroskopischer Untersuchung dem klinischen Bilde widerspricht, wenn säurefeste Stäbchen bei Bronchiektasiepalienten nachgewiesen werden, wenn die erhaltene Kultur säurefester Stäbchen makrooder mikroskopisch von gewöhnlichem humanem oder bovinem Wachstum abweicht.

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