Endokrines Profil bei Patientinnen mit Post-Pillen-Amenorrhö

Abstract
Die sogenannte Post-Pillen-(p. p.-)Amenorrhö stellt in der gynäkologischen Endokrinologie ein nach wie vorumstrittenes Gebiet dar. In einem Zeitraum von 2 Jahren haben wir anamnestische Daten sowie das endokrine Profil - mit besonderer Berücksichtigung der Androgene: Androstendion (A), Testosteron (T), Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEA-S) - von jenen 145 Patientinnen, die unsere Abteilung wegen einer p. p.-Amenorrhö aufsuchten, einem Vergleichskollektiv von 166 Frauen gegenübergestellt, welche ohne vorangegangene Pillenmedikation eine sekundäre Amenorrhö entwickelten. Dabei zeigte sich neben einer Spätmenarche (ca. 20% in beiden Kollektiven) auch die Tendenz zu oligomenorrhoischem Zyklusverhalten vor dem Auftreten der Amenorrhö. Bei der Analyse der endokrinen Parameter fanden wir in beiden Kollektiven die Androgene in einem überrepräsentativen Prozentsatz erhöht. Es konnte jedoch kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Kollektiven festgestellt werden. Damit scheint bestätigt, daß die Pille bei der Entstehung der sekundären Amenorrhö vielleicht appositionellen, aber auf keinen Fall primär kausalen Charakter hat. Das Phänomen der Amenorrhö post Pille scheint also nur ein Teil der weit verbreiteten juvenilen hyperandrogenämischen Ovarialinsuffizienz zu sein. “Post-pill amenorrhea” is still a much-debated subject in gynecological endocrinology. The authors therefore studied the reproductive history and endocrinological parameters of 145 patients with the presumptive diagnosis of post-pill amenorrhea, seen in their department during the last two years; 166 cases of secondary amenorrhea served as a control group. The incidence of late menarche (20%), previous oligomenorrhea, and elevated androgen serum levels was high in both groups. There were no significant differences between the two collectives. These findings suggest that although oral contraceptives may have an unfavorable influence on the menstrual cycle, there is no causal relationship between such agents and the development of secondary amenorrhea. It seems that in many cases of presumptive post-pill amenorrhea the common condition of juvenile hyperandrogenemic ovarian insufficiency might be the underlying problem.