Abstract
Nach den eben gegebenen Darlegungen kommen am Magen, Dünndarm, Dickdarm, an der Blase, dem Uterus, an der Milz, dem Penis, dem Skrotum und den Venen rhythmische Kontraktionen vor, die gewöhnlich 1 Minute, nicht selten aber auch etwas kürzere oder längere Zeit dauern und die wir als Minutenschwankungen bezeichnet haben. Sie vermitteln gewisse Allgemeinempfindungen (Hunger, Harndrang, wahrscheinlich Stuhldrang). Sie bewirken in gewissen Hohlorganen die nötigen Inhaltsverschiebungen, und sie haben eine große Bedeutung für den Kreislauf. Das gilt für den Uterus und den Dünndarm mit seinen Pendelbewegungen und im besonderen Maße für die Milz und die Venen. Das gilt auch für den Dick- und Dünndarm mit ihren tonischen Minutenschwankungen. Bei ihrer Tonuszunahme haben diese Organe eine systolische, bei der Tonusabnahme eine diastolische Wirkung. Sie pressen abwechselnd Blut und Lymphe heraus und saugen sie wieder an und arbeiten dadurch wie ein sehr langsam schlagendes Herz. Es ist wohl auch nicht ohne Bedeutung, daß diejenigen Organe, von denen das Blut nicht direkt dem rechten Herzen, sondern einem zweiten Kapillarsystem in der Leber zufließt, besonders ausgesprochene rhythmische Bewegungen machen. Störungen der Bewegungen dieser Organe können Störungen im Pfortader- und später im großen Kreislauf machen und man sollte, wenn beides vorliegt (z. B. bei der Peritonitis) sich stets darüber klar sein, daß die Kreislaufstörung auch durch die Störungen der tonischen Bewegungen des Magens und Darms mitbedingt sein kann. Von besonderem Interesse ist, daß die Bewegungen an verschiedenen Organen nicht selten gleichzeitig ablaufen, daß also eine gegenseitige Beeinflussung der sie regulierenden Zentren angenommen werden muß. Pharmakologische Untersuchungen ergaben, daß die Bewegungen durch den Vagus erregt und den Sympathikus gehemmt wurden.

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