Vegetative Funktionen und körperliche Aktivität in der endogenen Depression

Abstract
Vegetative functions were studied in a 66-year-old male patient with 48-h unipolar cycles of depression. Salivary secretion, body temperature, and motor activity were measured at 3-h-intervals during the day and once at night. The mood state was assessed by two self-rating scales. There was a regular alternation between ‘good’ and ‘bad’ days. Salivary secretion was higher on good days, especially in the morning (P<0.002,10:00). The shape of the 24-h-profile was different on good and bad days, with a maximum at 10:00 on good at 16:00 on bad days. The minimum in the night was the same on both good and had days. Body temperature was increased, as compared with normal subjects (mean 37.2° C) and the diurnal variation was slight. On good days, body temperature during the day was about 0.1° C higher than on bad days. Motor activity (arm and leg), registrated by means of the ‘activity watch’, was higher (during the day) on good days. The present data give some hints for a central dysregulation of vegetative functions in endogenous depression. Bei einem 66 Jahre alten männlichen Patienten mit 48-h-Zyklen einer unipolaren endogenen Depression wurden vegetative Funktionen untersucht. Speichelsekretion, Körpertemperatur und körperliche Aktivität wurden am Tage in 3-h-Abständen und einmal nachts gemessen. Die Stimmung wurde mit Hilfe von zwei Selbstbeurteilungsskalen beurteilt. Die Skalenwerte ergaben eine regelmäßige Abfolge von „guten“ und „schlechten“ Tagen. Die Speichelsekretion war an „guten“ Tagen gegenüber den Meß-werten an „schlechten“ Tagen erhöht. Dieser Unterschied war am Morgen besonders deutlich (P<0.002, 10.00). Die Form des 24-h-Profils der Speichelsekretion war an „guten“ und „schlechten“ Tagen unterschiedlich: an „guten“ Tagen lag das Maximum um 10.00 Uhr, an „schlechten“ Tagen um 16.00 Uhr. Dagegen zeigte die Lage des nächtlichen Minimums keinen Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Tagen. Die Meßwerte der Körpertemperatur waren gegenüber Normalwerten deutlich erhöht (Mittelwerte um 37,2° C) und zeigten eine geringe Amplitude des Tagesganges. An „guten“ Tagen lag die Körpertemperatur tagsüber im Mittel um 0,1°C höher als an „schlechten“ Tagen. Die körperliche Aktivität (Arm und Bein) wurde mit Hilfe eines Aktometers („activity watch“) registriert. Die Meßwerte waren tagsüber an „guten“ Tagen höher als an „schlechten“ Tagen. Die vorliegenden Befunde geben Hinweise auf eine zentrale Regulationsstörung vegetativer Funktionen bei der endogenen Depression.