Segmentresektion bei Lungentuberkulose

Abstract
Die funktionellen Spätschäden am kardio-pulmonalen System nach Kollapstherapie sind ein bedeutsamer Nachteil dieser Methode bei der Behandlung der Lungentuberkulose. Der Fortschritt der Thoraxchirurgie ermöglicht durch die segmentale Resektion die selektive Exstirpation der spezifischen Nekroseherde unter größtmöglicher Schonung nicht erkrankten Lungenparenchyms. Wenn in der Pathogenese der chronischen Lungentuberkulose die Bildung eines verkästen Herdes und sein Einbruch in den Bronchialbaum den Beginn der phthisischen Entwicklung charakterisiert, ist die Eliminierung dieses phthisischen Fokus durch segmentale Resektion folgerichtig. Die Exstirpation sogenannter Rundherde aus den apikalen und posterioren Segmenten der Lungenlappen, die als abgekapselte Nekroseherde prä- oder postkavernöse Zustandsbilder darstellen und häufig nach ihrer Erweichung einen tuberkulösen Schub auslösen, ist im Rahmen einer rationellen Tuberkulosetherapie zu diskutieren. Die primäre Resektion des phthisischen Fokus gibt den Weg frei für die wirksame Anwendung der Chemotherapie und Antibiose und verhindert deren wenig sinnvollen Einsatz mit der Gefahr der Resistenzerzeugung bei Prozessen, die auf Grund ihrer feingeweblichen Struktur gar nicht durch derartige Therapeutika erreichbar sind. Die Technik der Segmentresektion wird kurz geschildert. Bei Segmentresektionen wegen Kavernenbildung in Unterlappensegmenten und subpleural gelegenen Kavernen in dem apikalen und posterioren Oberlappensegment, ferner in Verbindung mit der Dekortikation bei der starren Pneumothoraxlunge und dem spezifischen Empyem mit bronchopleuraler Fistel und schließlich bei Kavernenneubildung unter einer Thorakoplastik, wurde kein Todesfall oder keine folgenschwere Komplikation beobachtet. Sämtliche Patienten sind bisher negativ geblieben. Die Bedeutung der selektiven Angiographie der Lungengefäße für die funktionelle Segmentanalyse wird gestreift.