Abstract
Bei der Berechnung der Keimbildungsarbeit für Faltkeime mit heraushängenden Schlaufen sowie für Büschelkeime aus Molekülen, die zum Teil in bereits vorhandene Kristallite eingebaut sind, muß man besonders auch die Konformationsbeschränkung der in den nichtkristallinen Bereichen liegenden Molekülteile berücksichtigen. Diese Konformationsbeschränkung hat zur Folge, daß die Keimbildungsarbeit in ausgeprägtem Maße von der Struktur des entstehenden kristallin-amorphen Gefüges abhängt. Im einzelnen zeigt sich, daß die Keimbildungsarbeit für Faltkeime mit heraushängenden Schlaufen dann am kleinsten ist, wenn diese Schlaufen relativ kurz sind und ihre Endpunkte an der Kristalldeckfläche nahe beieinanderliegen. Büschelkeime aus Molekülen, die zum Teil in bereits vorhandene Kristallite eingebaut sind, haben eine verhältnismäßig große Keimbildungsarbeit. Wenn daher die Kristallite in Kettenrichtung aus den von Petrelin, Fischer und Reinhold oder den von Huggins angegebenen Gründen nur bis zum Erreichen einer bestimmten Größe wachsen können, so werden die aus ihnen herausragenden Molekülteile vermutlich keine neuen Keime bilden. Sie können mit einem geringeren Aufwand an freier Enthalpie unter Umfaltung an die Kristalle, mit denen sie bereits verbunden sind, anwachsen.

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