Abstract
Albinoratten erhielten nach einer 9tägigen Adaption an eine Volleidiät L‐[U‐14C]‐Leucin und L‐[15N]‐Leucin oral zugefüttert. Das markierte Leucin erhielt jede Versuchsratte über eine gepreßte Tablette aus 0,5 g der o. g. Volleidiät nach 15stündigem Futterentzug. Anschließend konnten die Versuchstiere ihre unmarkierte Versuchsdiät ad libitum aufnehmen.Je 4 Versuchsratten wurden 1/2, 1, 2, 4 bzw. 8 h nach Aufnahme des markierten Futters getötet. Der Inhalt des Verdauungskanals sowie Gewebeproben gelangten zur 14C‐Aktivitäts‐ und 15N‐Messung. Die Halbwertszeit des Verschwindens der 14C‐Aktivität und des 15N‐Überschusses (15N') aus der TCE‐löslichen Fraktion des Mageninhalts lag zwischen 1,9 und 2,2 h. Im Mageninhalt war die TCE‐fällbare Fraktion bis zur 4. Versuchsstunde hoch mit 15N markiert.Das freie Leucin wird offensichtlich im Magen resorbiert und dient der Synthese von Enzymprotein und Mucoproteiden.In der TCE‐löslichen Fraktion des gesamten Dünndarminhalts wurden in Prozent zur Eingabe zu den angegebenen Meßzeitpunkten folgende Werte gefunden: 14C = 2,0; 6,5; 9,6; 7,4 und 1,5; 15N‐Überschuß = 0,8; 1,2; 1,6; 1,6 und 1,2.Würden diese Werte als nichtresorbiertes Leucin angesehen werden, so liegen die 14C‐Meßergebnisse von der ersten bis zur 4. Versuchsstunde eindeutig zu hoch. Sie werden wahrscheinlich durch andere 14C‐Metaboliten, die aus dem Leucinabbau stammen und über die Darmwand in das Darmlumen gelangen, vorgetäuscht.Für Aminosäurenresorptionsstudien sind 15N‐markierte Aminosäuren zu bevorzugen, da die [15N]‐Aminogruppe im Fall der Katabolisierung überwiegend in Form von Harnstoff ausgeschieden wird.Der Einsatz von [14C]‐Aminosäuren kann für derartige Untersuchungen nur empfohlen werden, wenn auch die spezifische 14C‐Aktivität der eingesetzten Aminosäure bestimmt wird.