Umweltmedizinische Untersuchungen im Raum Bitterfeld, im Raum Hettstedt und in einem Vergleichsgebiet 1992-2000

Abstract
Ziel der umweltepidemiologischen Studie war es, mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen von Kindern in den Belastungsgebieten Bitterfeld und Hettstedt mit dem wenig belasteten Gebiet Zerbst zu vergleichen. Darüber hinaus wurden die zeitlichen Veränderungen der Gesundheitsparameter während der Umwelt-Sanierungsmaßnahmen über 6 Jahre erfasst. Das Studiendesign bestand aus 3 wiederholten regionalen Querschnittsuntersuchungen in den Jahren 1992/93, 1995/96 und 1998/99. Insgesamt lagen Informationen von 7611 Fragebogen zur Auswertung vor (Beteiligungsrate: 89 %, 75 % bzw. 75 %). Für die belastete Region Hettstedt waren deutlich höhere Risiken für nicht allergische respiratorische Erkrankungen und Symptome im Vergleich zu Kindern des Kontrollgebietes Zerbst nachweisbar. Während des Untersuchungszeitraumes 1992-1999 zeigte sich eine statistisch signifikante Abnahme dieser gesundheitlichen Einschränkungen parallel zum Rückgang der Immissionsbelastung durch Schwebstaub und Schwefeldioxid. Kinder, die nicht Innenraumschadstoffen exponiert waren, profitierten am meisten von der Verbesserung der Außenluftbelastung. Zu sehen war das auch am Anstieg der Lungenfunktionswerte (FVC, FEV1) zwischen 1992 und1999. Kinder aus den beiden Belastungsregionen hatten häufiger Allergien, sowohl nach Diagnose der Ärzte als auch in allergenspezifischen Antikörper-Nachweisen. Die Häufigkeit des Asthmas, der bronchialen Hyperreaktivität und der Neurodermitis nahm im Beobachtungszeitraum signifikant zu; die Prävalenz des Heuschnupfens allerdings nicht statistisch signifikant. Überproportional nahm dabei die Häufigkeit der starken allergischen Sensibilisierungen (RAST-Klassen > 17,5 kU/l) zu. Die Belastung mit Blei und Cadmium war bei Kindern in den belasteten Regionen erhöht, nahm aber im Verlauf des Beobachtungszeitraumes ab. Allerdings stiegen die Bleigehalte im Sedimentationsstaub in Hettstedt ebenso wie die Blutbleikonzentrationen im Jahre 1997/98 wieder leicht an. The aim of the environmental epidemiological study was to determine possible adverse effects on the health of children in the environmentally polluted areas of Bitterfeld and Hettstedt compared to the less polluted area of Zerbst (Eastern Germany). The changes of the health parameters were recorded together with the environmental changes during the time period of 6 years. The study design consisted of three repeated regional cross-sectional studies in 1992/93, 1995/96 and 1998/99. In total, 7,611 questionnaires could be analysed (participation rate: 89 %, 75 % and 75 %). Children living in the most polluted area of Hettstedt had a noticeable higher risk for non-allergic respiratory diseases and symptoms compared to children living in the control area of Zerbst. From 1992 to 1999 a statistically significant decrease in the prevalences of these health outcomes was found. Children without indoor pollutants in their homes had the greatest benefit by the improvement of ambient air quality. The increase in lung function (FVC, FEV1) also underlines the improvement of the respiratory health. Children living in the polluted areas reported allergies more often (physician’s diagnosis, allergy specific antibodies). The prevalence of asthma, the bronchial hyperreactivity and atopic eczema was increased within the observational period of 6 years. An increased prevalence was also shown for more severe allergic sensitisation (RAST classes > 17.5 kU/l), while the prevalence of hay fever increased slightly on a non-significant level. The burden with lead and cadmium was higher in children living in polluted areas and decreased during the study period except for 1997 where the lead concentration in blood increased according to the higher lead concentration in settled dust in Hettstedt at that time.

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