Präoperative Untersuchungpotentieller Nierenlebendspender: Wertigkeit der Gadolinium-verstärkten 3D-MR-Angiographie im Vergleich mit der DSA und Urographie

Abstract
Ziel: Vergleich eines standardisierten MR-Angiographie-Protokolls in der präoperativen Diagnostik von potentiellen Nierenlebendspendern mittels kontrastverstärkter 3D-MR-Angiographie im Vergleich zur DSA und Urographie. Material und Methoden: An einem 1,5T Magnetom Vision (Siemens, Erlangen) wurden prospektiv 23 potentielle Nierenlebendspender unabhängig mittels DSA/Urographie und MRA hinsichtlich bestehender Anlagevarianten der Nierengefäße und Harnwege untersucht. Die MRA wurde bolusoptimiert mit einer hochauflösenden 3D spoiled Gradienten-Echo-Sequenz (TR/TE/Kippwinkel: 4,0/1,6; 30 °) unter Applikation von 20 ml Gadobutrol in arteriell und venös gewichteter Akquisition durchgeführt. Die diagnostische Wertigkeit der MRA wurde bezüglich Untersuchererfahrung und des Umfangs der angewendeten Bildverarbeitungsoptionen (Monitorbefundung: MPR+ MIP versus Hardcopy-Befundung: MIP) vergleichend ermittelt. Ergebnisse: Unter Verwendung von MPR+MIP-Angiogrammen betrug die Sensitivität/Spezifität zur Erkennung akzessorischer Nierenarterien 100 %/100 % und zur Detektion von Polgefäßen 100 %/98 %. Bei alleiniger Hardcopy-Auswertung von MIP-Angiogrammen fand sich untersucherabhängig eine Sensitivität/Spezifität von 67 - 100 % bzw. 95 - 100 %. Die Nierenvenendarstellung wurde unter Verwendung von MPR/MIP in 80 %, mit alleiniger MIP-Rekonstruktion in 30 - 40 % als gut eingestuft. In 67 % war mindestens 1/3, in 37 % weniger als 1/3 des kranio-kaudalen Ureterverlaufs abgrenzbar. Schlußfolgerungen: Mit der biphasischen kontrastverstärkten 3D-MRA ist im Rahmen der präoperativen Diagnostik von Lebendnierenspendern unter Verwendung von MPR/MIP-Angiogrammen eine zuverlässige Darstellung der Gefäßanatomie und bestehender Anlagevarianten möglich. Die alleinige MIP-Analyse ist untersucherabhängig deutlich weniger aussagekräftig. Zur zuverlässigen Darstellung der Harnwege sind zusätzliche Messungen bzw. eine diuretische Stimulation erforderlich. Purpose: To assess a contrast-enhanced standardized MRA protocol for the presurgical evaluation of potential renal transplant donors. Methods: Twenty-three potential donors for renal transplantations were examined with gadolinium-enhanced, two-phase MR angiograms (1.5 T) and DSA/urography for the number of renal arteries, the presence of aberrant arterial and venous branches, renal artery stenoses and anatomy of the renal collecting system and ureters. The diagnostic value was assessed by evaluating different image processing modalities and inter- observer variability. Results: Using maximum intensity projections (MIP) together with multiplanar reformatting (MPR), accessory arteries were detected with a sensitivity/specificity of 100 %/98 %. Depending on diagnostic experience, exclusive evaluation of MIP yielded a sensitivity/specificity of 67 - 100 %/95 - 100 %. Using MIP/MPR, venous depiction was good in 80 %, with MIP solely in 30 - 40 %. At least the proximal third of the ureter was visible in 67 %. Conclusion: MPR/MIP evaluation of two-phase, contrast-enhanced MRA provides an excellent depiction of renal vessel anatomy for presurgical evaluation of renal transplant donors. Exclusive MIP assessment is less reliable and depends strongly on the examiner's experience. For sufficient visualization of the ureters, either additional measurements or low-dose diuretic injection have to performed.

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