Isolierung und Zwangsinjektion im Urteil der betroffenen Patienten und des Pflegepersonals

Abstract
All cases of seclusion and emergency sedation at a regional psychiatric university hospital were studied for a period of 3 months. The patients involved, and their nursing staff, were questioned on the day following the above mentioned incidents and the patients again after their remission from the exceptional state that had caused them. Every sixth patient underwent, at least once, either seclusion or emergency sedation, or both. These occurred most frequently during the first week of hospitalization, and in patients with a predominantly negative attitude. Women showed violent behaviour more often than men and also admitted to it more frequently. Seclusion was generally better accepted than emergency sedation. In less than half the cases the patients clearly rejected the past coercive measure; cases of total acceptance, however, were even less frequent, though acceptance tended to increase with remission. The authors dealt with the legal status of coercive measures. They also stressed the importance of discussing them afterwards both with patients and nursing staff in order to preserve the self-respect of all concerned. In einer psychiatrischen Universitäts- und Regionsklinik wurden während drei Monaten alle Fälle von Isolierung und Zwangssedierung untersucht. Die betroffenen Kranken wurden am Tag nach der Maßnahme und später nochmals nach Abklingen des anlassgebenden Ausnahmezustandes nach ihrer Meinung befragt, im ersteren Zeitpunkt auch das beteiligte Pflegepersonal. Jeder sechste eintretende Kranke erfuhr mindestens einmal eine dieser beiden Zwangsmaßnahmen. Die Maßnahmen häuften sich in der ersten Woche des Klinikaufenthaltes und bei primär ablehnend eingestellten Kranken. Frauen waren häufiger tätlich und gaben dies auch häufiger zu als Männer. Isolierungen wurden im ganzen besser akzeptiert als Zwangsinjektionen. Insgesamt lehnten die Kranken die Maßnahmen in weniger als der Hälfte der Fälle eindeutig ab, noch seltener freilich akzeptierten sie sie klar. Mit der Remission nahm die akzeptierende Haltung meist zu. Die rechtlichen Voraussetzungen werden dargestellt. Die Bedeutung des nachfolgenden therapeutischen Gesprächs wird betont.

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