Evaluation von 196 Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie anhand eines Standard-Prognose-Modells

Abstract
Der klinische Verlauf von 196 Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie wurde retrospektiv analysiert. Die Prognose wurde mit einem erweiterten Standard-Prognose-Modell untersucht. Prognostische Faktoren in der Einzel·faktoranalyse waren Milzgröße, Knochenmarksfibrose, Prozentanteile Blasten und Promyelozyten im Blut und LDH. Alter und Thrombozytenzahl beeinflußten die Prognose nicht. Mit dem Standard-Prognose-Modell, das aus den Faktoren Prozentanteile Blasten und Promyelozyten im Blut, Milzgröße, Thrombozytenzahl und Alter gebildet wird, konnten in der untersuchten heterogenen Patientenpopulation keine Untergruppen mit unterschiedlicher Prognose differenziert werden. Erst die Erweiterung des Standard-Prognose-Modells unter Einbeziehung weiterer Variablen (LDH, Prozentanteile Knochenmarkblasten, Prozentanteile Eosinophile und Basophile im Blut und zusätzliche Chromosomenaberrationen) ermöglichte die Unterscheidung von zwei Patientengruppen mit niedrigem bzw. mittlerem bis hohem Risiko. Die Daten bestätigten die grundsätzliche Validität des Standard-Prognose-Modells bei der CML. Die Anwendbarkeit kann aber wegen der Selektion von Hochrisiko-Patienten in hämatologischen Zentren eingeschränkt sein und die Einbeziehung weiterer Variablen in das Modell erforderlich machen.