Abstract
Hochmolekulare Poly‐β‐amide mit faserbildenden Eigenschaften (Struktureinheit: NHCR2CR2CO) unterscheiden sich von den Polyamiden der Nylonreihe durch eine wesentlich dichtere Folge der Amidgruppen und stehen damit unter den synthetischen Polyamiden der Naturseide am nächsten. Die Herstellung der Poly‐β‐amide wurde durch eine neue β‐Lactamsynthese aus Olefinen und Chlorsulfonyl‐isocyanat ermöglicht. Die anionische Polymerisation der β‐Lactame liefert Poly‐β‐amide, die bis zu 10000 Monomereinheiten in der Kette enthalten. Das Molekulargewicht kann durch Start‐ und Abbruchmittel beliebig geregelt werden; die Eigenschaften sind durch Wahl des β‐Lactams oder durch Mischpolymerisation mehrerer β‐Lactame in weiten Grenzen variierbar. Bemerkenswerte Unterschiede werden beobachtet, wenn die Struktureinheit in der threo‐ oder erythro‐Form vorliegt. Die Poly‐β‐amide können zu Fäden mit wertvollen textilen Eigenschaften verarbeitet werden.