Komorbidität, Risikofaktoren und Verlauf aggressiven Verhaltens

Abstract
Zusammenfassung. Es werden Ergebnisse aus der Bremer Jugendstudie (N=1035) zur Komorbidität, Risikofaktoren sowie zum Verlauf der Störung des Sozialverhaltens und der Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten dargestellt. 49 Jugendliche (4,7%) erfüllten die DSM-IV-Kriterien der Störung des Sozialverhaltens, 26 (2-5%) erhielten die Diagnose einer Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten. Von den Jugendlichen mit einer Störung des Sozialverhaltens wiesen 89,8% den Typus mit Beginn in der Adoleszenz auf. Es waren signifikant mehr Jungen als Mädchen von einer Störung des Sozialverhaltens betroffen. Jugendliche mit dieser Störung waren im Vergleich mit Altersgenossen ohne eine Störung des Sozialverhaltens einer signifikant höheren Anzahl von Lebensereignissen und Bedingungen ausgesetzt, ihre Bindung zu den Eltern sowie ihre Kontrollüberzegung war geringer, das familiäre Umfeld war signifikant häufiger dysfunktional. Fast 40% der Jugendlichen, bei denen zu T1 eine Störung des Sozialverhaltens festgestellt wurde, erfüllten auch 15 Monate später die Kriterien für die Diagnose dieser Störung. Zu den Faktoren, die mit der Stabilität der Störung zusammenhängen, gehört ein früher Beginn. Der Artikel schließt mit einer Diskussion der Implikationen der vorliegenden Ergebnisse für Prävention und Intervention.