Ueber die Bedeutung des Rhodangehaltes des Magensaftes1)

Abstract
Aus den angeführten Versuchen dürfte zur Genüge hervorgehen, daß dem Rhodangehalt des Magensaftes, wie schon Nencki vermutete, eine bestimmte physiologische Rolle zuzuschreiben ist: die der Keimabtötung. Diese würde durch die Magensalzsäure allein, wie aus besonderen Versuchen hervorging, viel langsamer erfolgen. Um noch anschaulicher zu machen, wie wenig Rhodan zur Erhöhung der keimabtötenden Wirkung der Salzsäure nötig ist, haben wir in der Tabelle außer den Zahlenwerten in Millinormal auch die in Prozenten angegeben. Bei den Proben 3 bis 8 in der Tabelle schwankt der Rhodangehalt zwischen 0,0012% (0,2 millinormal) und 0,0163% (2,8 millinormal), d. h. zwischen etwa 1 : 80 000 und 1 : 6000. Diese geringen Spuren Rhodan genügen schon im Verein mit den freien Wasserstoffionen der Magensalzsäure, eine teils sehr hohe keimtötende Wirkung zu entfalten. Auf diese Weise ist auch wohl die Tatsache zu erklären, daß der Mageninhalt meistens in sterilem Zustande in das Duodenum übertritt.

This publication has 0 references indexed in Scilit: