Zentrale Hornhautdicke bei Normalen, Patienten mit okulärer Hypertension, Normaldruck- und Offenwinkelglaukomen - eine klinische Studie12
- 1 October 2000
- journal article
- research article
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde
- Vol. 217 (4) , 219-224
- https://doi.org/10.1055/s-2000-10352
Abstract
Hintergrund In mehreren unabhängigen Studien wurde während der letzten drei Jahrzehnte festgestellt, dass der applanatorisch gemessene Augendruck doch nicht, wie ursprünglich von Goldmann und Schmidt angenommen, von der Hornhautdicke unabhängig sei. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, bei einer größeren Anzahl von Normalen, Patienten mit okulärer Hypertension, Normaldruck- und Offenwinkelglaukomen mit Tensionswerten > 21 mm Hg die zentrale Hornhautdicke zu messen und zu vergleichen. Patienten und Methoden Die zentrale Hornhautdicke wurde mittels eines AL-11000-Pachymeters (Tomey) bei 135 Normalen, 137 Patienten mit okulärer Hypertension, 65 mit Normaldruckglaukomen und 94 mit primären und sekundären Offenwinkelglaukomen (Patienten des Erlanger Glaukomregisters, jeweils ein Auge pro Proband in die Studie eingeschlossen) gemessen und mittels des t-Tests für unverbundene Stichproben statistisch verglichen. Ergebnisse Die zentrale Hornhautdicke war in der Gruppe der Patienten mit okulärer Hypertension signifikant größer (586 ± 43 μm) als in der Gruppe der Normalprobanden (566 ± 37 μm, p < 0,0001), in der Gruppe der Normaldruckglaukome (555 ± 46 μm, p < 0,0001) und derjenigen der Offenwinkelglaukome (558 ± 31 μm, p < 0,0001). Die letztgenannten drei Gruppen unterschieden sich statistisch nicht signifikant voneinander. Es fand sich keine signifikante Korrelation zwischen zentraler Hornhautdicke und dem Alter der Probanden, dem aktuell gemessenen bzw. dem anamnestisch höchsten Augendruck, dem sphärischen Äquivalent der Refraktion oder dem Hornhautradius. Schlussfolgerungen Nur die Gruppe der Patienten mit okulärer Hypertension unterschied sich statistisch signifikant von den Normalprobanden. Bei diesen Patienten sollte daher im Rahmen der Erstdiagnostik unseres Erachtens eine Pachymetrie durchgeführt werden, um eine Überschätzung des applanatorisch gemessenen Augendrucks aufgrund einer erhöhten zentralen Hornhautdicke zu vermeiden. Bei der Mehrzahl Patienten mit Normaldruck- und Offenwinkelglaukomen kann aber aufgrund des Ergebnisses dieser Studie davon ausgegangen werden, dass die zentrale Hornhautdicke allein ohne Berücksichtigung weiterer Parameter (z. B. Hornhaut- und Sklerarigidität) von untergeordneter Bedeutung für die Feststellung erhöhter Augendruckwerte ist. Background The relation between Goldmann applanation tonometry and central corneal thickness (CCT) was investigated in several studies during the last thirty years. It was the aim of the present study to evaluate CCT in normals, patients with ocular hypertension, low-tension, and open-angle glaucomas. Patients and Methods CCT was measured in 135 normal eyes, 137 with ocular hypertension, 65 with low-tension, and 94 with primary and secondary open-angle glaucomas using the AL-11000-pachymeter (Tomey). The results were compared using the unpaired t-test. Results CCT was significantly higher in the patients with ocular hypertension (586 ± 43 μm) than in the normal group (566 ± 37 μm, p < 0.0001), in low-tension glaucomas (555 ± 46 μm, p < 0.0001), and in open-angle glaucomas (558 ± 31 μm, p < 0.0001). The latter three groups did not differ significantly. There was no significant correlation between CCT and age, the actually measured IOP, the highest IOP in the patient's history, or the spherical equivalent. Conclusions Only patients with ocular hypertension showed a significant difference in CCT compared with normals. Pachymetry thus should be conducted in those patients to avoid overestimation of the IOP by applanation tonometry. In most of the patients with low-tension and open-angle glaucomas however, CCT regarded without other parameters (e.g. corneal or scleral rigidity) plays a minor role in detection of elevated IOP according to the results of this study. 1 Manuskript erstmalig eingereicht am 15. 3. 00 und in der vorliegenden Form angenommen am 9. 5. 00. 2 Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, SFB 539 (Sonderforschungsbereich „Glaukome einschließlich Pseudoexfoliationssyndrom”).Keywords
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