Abstract
Isodithion (II) ist aus S.S′‐Äthylen‐dithiocarbonat (Ib) und N‐Brom‐succinimid nach HBr‐Abspaltung in 70‐proz. Ausb. zugänglich. P4S10 und II ergeben in einer Ausb. von 80% Isotrithion (III), das auch zu 25% direkt in einstufiger, druckloser Reaktion aus Acetylen, CS2 und Schwefel erhalten wird. Der pseudoaromatische Charakter von II und III wird untersucht. Weder Additions‐ noch Substitutionsreaktionen an der CHCH‐Gruppierung sind möglich; die Thiocarbonylgruppe in III und die Carbonylgruppe in II sind reaktionsträge. Phenyllithium oder Lithium bzw. Natrium spalten II zu Salzen des monomeren 1.2‐Dimercapto‐äthens (VI a). Die Thiongruppierung in III ist durch Methylierung zu aktivieren und reagiert mit CH‐aciden Verbindungen und Aminen ohne Spaltung des Ringes. Elektronegative Substituenten in II und III heben den pseudoaromatischen Charakter völlig auf.