Die Spannungskorrosion bei homogenen Legierungen, ihre Ursachen und ihr Mechanismus
- 1 June 1957
- journal article
- research article
- Published by Wiley in Materials and Corrosion
- Vol. 8 (6) , 329-344
- https://doi.org/10.1002/maco.19570080604
Abstract
Es wird zunächst die rage diskutiert, welche Art von Legierungen die günstigsten Ausgangsbedingungen für eine Erfassung der Ursachen der Spannungskorrosion aufweisen. Dies sind nach Ansicht des Verfassers homogene, nicht übersättigte binär Mischkristalle aus möglichst edlen Komponenten (z. B. CuAu, AgAu u. a.)Für das Auftreten von Spannungskorrosion müssen bekanntlich folgende Voraussetzungen erfüllt sein: 1. Spannungskorrosions‐Empfindlichkeit der Legierung; 2. Einwirkung eines chemischen Agens, das wenigstens die unedlere Komponente der Legierung angreift; 3. Vorhandensein mechanischer Zugspannungen. Über diese 3 Punkte werden eingehende Untersuchungen angestellt.Als wichtigster Faktor, der die Spannungskorrosions‐Empfindlichkeit homogener Mischkristalle beeinflußt, erweist sch die Höhe der Mischkristallkonzentration. Hierüber werden eingehende Untersuchungen durchgeführt, die durch analoge Untersuchungen unter Einwirkung von Quecksilber ergänzt werden. Diese führten zu der Erkenntnis, daß das Reaktionsvermögen der Großwinkel‐Korngrenzen wie auch der Gleitbereiche mit zunehmender Mischkristallkonzentration ganz beträchtlich erhöht wird und bei 50 At‐% ein Maximum erreicht. Damit wurde ein neuer „Mischkristall‐Effekt”︁ erfaßt, der die Hauptursache für die Spannungskorrosionsempfindlichkeit homogener Mischkristalle darstellt.Ferner ergab sich, daß sich der „Mischkristall‐Effekt”︁ bei Einwirkung chemischer Agentien im allgemeinen nur dann bemerkbar macht, wenn der Angriff durch einen elektrochemischen Prozeß unterstützt wird. Untersuchungen hierüber legten klar, daß auch bei homogenen Mischkristallen während des Abbaues derselben ein elektrochemischer Prozeß auftreten kann, allerdings nur dann, wenn das Basismetall unedler ist als die zulegierte Komponente. Damit erklärt sich der eigentümliche Verlauf der Spannungskorrosionsempfindlichkeit in Abhängigkeit von der Mischkristallkonzentration, der sich nicht mit der Änderung des Reaktionsvermögens deckt.Eingehende Untersuchungen wurden schließlich noch über die Wirkung der Zugspannungen ausgeführt. Wie sich ergab, sind sie nur dann wirksam, wenn sie ein örtliches plastisches Fließen hervorrufen. Es tritt demnach nur „in statu deformandi”︁ eine beträchtliche Reaktionssteigerung auf, die ebenfalls von der Mischkristallkonzentration abhängt und bei 50 At‐% ihren Höchstwert erreicht.Es wird dann noch die Ursache für das Auftreten inter‐ bzw. transkristalliner Risse bei kubisch‐flächenzentrierten Mischkristallen behandelt und abschließend eine aus den hier gewonnenen Ergebnissen resultierende Vorstellung über den Mechanismus der inter‐ und transkristallinen Rißbildung entwickelt.Keywords
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- Zum Problem der interkristallinen‐ und der Spannungskorrosion an den homogenen Kupfer‐Gold und Kupfer‐Zink und an ausscheidungsfähigen Aluminium‐Zink‐Magnesium‐MischkristallenMaterials and Corrosion, 1956
- Structure-dependent chemical reaction and nucleation of fracture in Cu3Au single crystalsActa Metallurgica, 1956
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- Über die Existenz von Resistenzgrenzen bei Mischkristallen mit ungeordneter Atomverteilung. IIAnnalen der Physik, 1933
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- Zum Gedächtnis der Entdeckung des Isomorphismus vor 100 Jahren. Die chemischen und galvanischen Eigenschaften von Mischkristallreihen und ihre AtomverteilungZeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 1919