Untersuchungen über Polyfructosane LV. Die Bildung der verzweigten Polyfructosane in den Roggenhalmen

Abstract
Durch selektive Desorption von einer Kohlesäule ließ sich das Gemisch der in den Roggenhalmen enthaltenen Kohlenhydrate in 21 einheitliche Verbindungen bis zur Stufe eines Polysaccharids mit 13 Hexose‐Einheiten zerlegen. Aus der Konstitution der beiden kristallisierten Trisaccharide (Kestose und Isokestose), des krist. erhaltenen Tetrasaccharids und eines Pentasaccharids ergibt sich, daß die Bildung der verzweigten Polysaccharide durch Transfructosidierung am 1. und 6. Kohlenstoffatom der Fructosehälfte der Saccharose erfolgt. Aus den Drehungen, Aldosewerten und RF‐Werten der nächsthöheren Kohlenhydrate läßt sich ableiten, daß die Transfructosidierung sich zu zwei getrennten Reihen von Polyfructosanen, der Inulin‐ und Phleinreihe, fortsetzt. Damit ist das gleichzeitige Vorkommen von Polyfructosanen beider Bautypen im gleichen Organ verständlich geworden. — Auch die in der Gerste gefundenen Polyfructosane ließen sich in die beiden Reihen einordnen. Es konnte damit wahrscheinlich gemacht werden, daß die Bildung der verzweigten Polyfructosane in der Gerste auf dem gleichen Wege erfolgt wie im Roggen. Die einfachste Deutung für die Bildung dieser verzweigten Polyfructosane wird in der Annahme gesehen, daß es zwei verschiedene Enzyme gibt, von denen das eine die Transfructosidierung am 1., das andere am 6. Kohlenstoffatom der Fructosehälfte der Saccharose bewirkt.

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