Problemstellung und Forschungsstrategie für Polykondensationsporozesse

Abstract
Es ist ratsam, Polykondensationsprozesse an äußerst sorgfältig gewählten Modellsystemen zu studieren, und zwar systematisch von niedrigeren nach höheren Umsätzen, und indem man die Kenntnis der Prozesse selbst, der resultierenden Struktur der Produkte, und deren strukturgebundenen physikalischen Eigenschaften gleichzeitig auf statistischer Basis vertieft. In einem früheren Bericht (Rev. Gén. Caoutchouc Plastiques, Éd. Plastiques, 4, 1967, 111) über bekannte organische und anorganische Netzformer wurde auf die Möglichkeit hingewiesen, Polykondensationssysteme zu entwickeln, die den reinen klassischen Zufallsverteilungen in viel besserer Näherung folgen. Hierzu wählt man symmetrische Monomere mit räumlich weit auseinanderliegenden Funktionen, um Substitutionseffekte und Ringschlüsse weitgehend zu vermeiden; weiterhin werden Ringschlüsse auch durch Steifheit der Monomerstruktur sehr erschwert. In diesem Vortrag wird an einigen Beispielen belegt, daß man so tatsächlich die Abweichungen vom klassischen (cyclenfreien) Zufallsmodell in günstigen Fällen erwartungsgemäß bis zur Grenze der Unmeßbarkeit zurückdrängen kann, und daß sich das deshalb lohnt, weil man dann physikalische Eigenschaften der Produkte mit relativ einfachen Modellrechnungen vergleichen kann.