Ist primäre Prävention von Essstörungen langfristig wirksam?

Abstract
Zusammenfassung. Die Prävention von Essstörungen ist ein Forschungsthema von hoher gesundheitspolitischer Relevanz: Chronifizierte Essstörungen sind mit schwerwiegenden körperlichen Folgen für die Betroffenen verbunden. Außerdem sind subklinische Formen von Essstörungen in immer jüngeren Altersgruppen weit verbreitet. Ziel dieser Studie ist es, die langfristige Effektivität primärer Prävention von Essstörungen zu überprüfen. Dazu ist ein zehnstündiges Trainingsprogramm für Schülerinnen und Schüler entwickelt und über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg evaluiert worden. Das Programm ist unterteilt in ein jeweils fünfstündiges Grundtraining in der 6. Klasse und ein Auffrischungstraining zwei Jahre später (8.Klasse). Inhaltliche Schwerpunkte des Programms sind die kritische Reflexion über das Schönheitsideal in den Medien, Informationen zu gesunder Ernährung und Essstörungen sowie ein Training in Problemlösefähigkeiten und sozialer Kompetenz. Das Programm wurde in einem Prä-Post-Kontrollgruppen-Design mit Follow-up an 204 Schülerinnen und Schülern auf seine Effektivität hin überprüft. Hier zeigte sich im Anschluss an die Programmteilnahme ein signifikanter Zuwachs an ernährungsrelevantem Wissen bei den Programmteilnehmern im Vergleich zur Kontrollgruppe. Im langfristigen Verlauf konnten außerdem signifikante Gruppenunterschiede im Essverhalten sowie im Selbstwertgefühl nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse werden im Hinblick auf ihren Beitrag für eine effiziente Vorbeugung von Essstörungen diskutiert.