Familiäres Vorkommen der zentromeren Chromosomenfusion beim Rind*

Abstract
Inhalt: 1. Bei einer rotbunten Kuh und bei drei von vier ihrer untersuchten Nachkommen fand sich in Karyogrammen aus Blutzellkulturen eine zentromere Fusion zweier intakter Autosomen, so daß ein “neues” submetazentrisches Chromosom entstanden war. Der Karyotyp wies bei diesen Tieren 2n = 57 + XX‐Chromosomen auf. 6% der Metaphasenplatten eines dieser Tiere batten insgesamt nur 58 Chromosomen. 2. Die Autosomenfusion war phänotypisch belanglos, da alle betroffenen Tiere morphologisch und funktionell normal waren, bis auf eines, das eine Farbanomalie (Dreifarbigkeit) des Haarkleides zeigte. 3. Die zentromere Chromosomenfusion wird als Modifikation drr genetiscb gesteuerten artspezifischen Ausformung des chromosomalen Materials im Verlauf der Mitose angesehen. Sie wird in dominanter Form vererbt. 4. Nach klinischen und hämatologischen Befunden bei den betroffenen Tieren können Zusammenhänge rnit der Leukose des Rindes verneint werden.