Situs inversus beim Alpenmolch (Triturus alpestris) nach UV-Bestrahlung von Gastrula-Keimen
- 1 January 1968
- journal article
- abstracts
- Published by Springer Nature in Wilhelm Roux' Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen
- Vol. 161 (4) , 351-374
- https://doi.org/10.1007/bf00576686
Abstract
Gastrulae (Harrison 9–13), and for comparison neurulae (Harrison 15–17) ofTriturus alpestris were irradiated with mixed ultraviolet light of various doses and at various body regions. Bilateral irradiation leads to a markedly higher mortality than does unilateral irradiation. Gastrulae possess a better regulation capability than neurulae. The frequency of alterations of the situs (irregularities, partial and total inversions), lethality and rate of malformations are dose dependent. Irradiation of the right side ofearly gastrulae (Harrison 9–11a) leads to a higher frequency of inversions than does irradiation of the left or animal side. The frequency of inversions oflater gastrulae (Harrison 12–13) is approximately the same after right- and left-side irradiation. The expressions of inversions are different after irradiation of gastrulae and of neurulae respectively. The problem of physiological asymmetry of the embryo, especially the change of “dominance for right“ to “dominace for left” during gastrulation is discussed with regard of relations of defect and situs inversions. Gastrulae (Harrison 9–13) und zum Vergleich auch Neurulae (Harrison 15–17) vonTriturus alpestris wurden mit UV-Mischlicht verschiedener Dosis auf verschiedene Körperseiten bestrahlt. Die Defekte und Mißbildungen nach Gastrula-Behandlung werden beschrieben. Nach beidseitiger Bestrahlung der Keime ist die Mortalität unverhältnismäßig höher als nach einseitiger. Die Gastrulen verfügen über ein stärkeres Regulationsvermögen als die Neurulen. Die Prozentkurven der Irregulären, Teilinversen und Inversen zeigen, soweit eine deutliche Situsbeeinflußbarkeit vorliegt, stets prinzipiell den Verlauf einer typischen Dosis-Effekt-Kurve. Die Letalität sowie die Keim- und Larvenschädigungen gehen hiermit grundsätzlich parallel. Es ist auf Grund der vorliegenden Untersuchungen nicht möglich, die Situsveränderungen auf einen bestimmten Strahleneffekt zurückzuführen. Das Kriterium für invers/nichtinvers wurde bezüglich bestimmter aberranter Formen („Leberinverse“) gegenüber früheren Versuchen geändert (S. 357f.), die übrige Auswertung beibehalten. Für die imNeurulastadium bestrahlten Larven ergab sich hiernachbei linksseitiger Bestrahlung ein sehr starkerAnstieg der Teilinversen mit der Strahlendosis; dieDarm- undHerzinversen-Prozentzahlen wurden dagegen nicht wesentlich erhöht (stetsP>0,05). Nachrechtsseitiger UV-Bestrahlungjunger Gastrulen (Harrison-Stadien 9–11a) zeigt sich bei den Larven eine sehr starke, nachlinksseitiger und „animaler“ Bestrahlung eine mäßige Erhöhung der Teilinversen- und Inversenzahlen. Die Rechts-Links-Differenzen lassen sich statistisch sichern und erweisen damit eine relativephysiologische Rechts-Links-Asymmetrie der jungen Gastrula mit „Rechtsdominanz“. Beidseitige Keimbestrahlungen führen ebenfalls zu starken Erhöhungen der Teilinversen und Inversen. — Bestrahlungenmittlerer bis später Gastrulen (Harrison-Stadien 12–13) erhöhen den Prozentsatz der Teilinversen und Inversen in stark vermindertem Maße. Hierbei sind Rechtsbestrahlung und Linksbestrahlung etwa gleich stark wirksam. Die Häufigkeitsverteilung der Darmsitus-Irregulären auf die einzelnen Darmsitus-G-rappen (DS 2–7) zeigt nachGastrula-Bestrahlungen 2 Maxima im medianen und idealinversen Bereich, nachNeurula-Bestrahlungen 1 Maximum im teilinversen Bereich. Das Problem einer physiologischen Keimasymmetrie wird in Zusammenhang mit dem Verhältnis von „Defekt“ und Situsumkehr erörtert. Der durch unilaterale UV-Wirkung während der Gastrulation nachweisbare Umschlag von Rechtssensibilität zu Linkssensibilität spricht für ein Determinationsgeschehen des asymmetrischen Organsitus, in das zu verschiedenen Zeitpunkten an verschiedenen Orten eingegriffen werden kann.Keywords
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