Abstract
Bei der Korrosion homogener, nicht übersättigter Mischkristalle kann eine Lokalelementbildung unter folgenden Bedingungen zustandekommen: Wenn die zulegierte Komponente edler als das Basismetall und außerdem ein Edelmetall ist. Dann bleibt bei Einwirkung von Agenzien, die nur das Basismetall lösen, das Edelmetall auf dem Mischkristall zurück bzw. wird, wenn es ebenfalls gelöst, jedoch nicht komplex gebunden wird, zum Teil durch die unedle Komponente auf dem Mischkristall wieder ausgefällt. Wenn elektrisch leitende Korrosionsprodukte entstehen, die edler sind als der Mischkristall, z. B. CuO bei Einwirkung von Ammoniak auf Kupfer bzw. Messing. Diese Bereiche aus Edelmetallen bzw. Korrosionsprodukten bilden sich überall, wo ein Angriff erfolgt ist, also auch auf den Seitenwänden von Spalten und Rissen, die sich dadurch gegenüber dem sich nicht bedeckenden Rißgrund kathodisch polarisieren. Auf diese Weise kommt unmittelbar in den Spalten und Rissen ein ausgeprägter elektrochemischer Prozeß zustande, der im Zusammenwirken mit den durch die Mischkristallbildung bedingten Effekten (zunehmendes Reaktionsvermögen der Korngrenzen und anderer Störstellen sowie von fließenden Bereichen mit zunehmender Mischkristallkonzentration) die Spannungskorrosionsempfindlichkeit homogener, nicht übersättigter Mischkristalle bewirkt.

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