Der Verlauf psychischer Störungen vom Kindes- zum Erwachsenenalter

Abstract
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Nur wenige prospektive Längsschnittuntersuchungen beschreiben den Verlauf psychischer Störungen vom Kindes- zum Erwachsenenalter. Die vorliegenden Studien weisen fast ausnahmslos zahlreiche methodische Schwächen auf. Fragestellung: Wie entwickeln sich psychisch auffällige achtjährige Kinder bis zum Erwachsenenalter? Methode: Prospektive, epidemiologische Untersuchung an achtjährigen Kindern, die in vier Untersuchungswellen bis zum Alter von 25 Jahren begleitet wurden. Falldefinition durch hochstrukturierte Intervievs, Diagnosestellung nach ICD-9 (Untersuchungswellen 8 und 13 Jahre) und ICD-10 (18 und 25 Jahren). Ergebnisse: Die Stabilität psychischer Störungen betrug insgesamt zwischen zwei aufeinanderfolgenden Untersuchungswellen jeweils ca. 50 %. Die Stabilität dissozialer bzw. expansiver Störungen war höher als diejenige für emotionale Störungen. Insgesamt ist mit 2-10 % chronisch psychisch kranken Kindern und Jugendlichen zu rechnen. Schlussfolgerung: Ein deutlicher Ausbau der ambulanten und stationären therapeutischen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche ist zu fordern.