Low‐spin Manganphthalocyanine: Darstellung, Eigenschaften und elektronisches Raman‐Spektrum von Di(cyano)phthalocyaninatomanganat(III) und ‐(II)

Abstract
Iodophthalocyaninatomangan(III) reagiert mit Cyanid in Aceton zu Di(cyano)phthalocyaninatomanganat(II), in Dichlormethan dagegen zu Di(cyano)phthalocyaninatomanganat(III). Beide Komplexe werden als (n‐Bu4N)‐Salze isoliert. Im Cyclovoltammogramm liegt das Halbstufenpotential für das Redoxpaar MnII/MnIII bei ‐ 0,22 V und das der ersten Ringoxydation Pc(2 ‐)/Pc(1 ‐) bei 0,75 V. Die paramagnetischen Salze haben die für low‐spin Grundzustände von MnII bzw. MnIII (S = 1/2 bzw. 1) typischen magnetischen Momente: μeff = 2,13 bzw. 2,95 B.M. Die UV‐VIS‐NIR Spektren werden diskutiert. Der Vergleich mit denen der Dicyano‐Komplexe von CrIII, FeII/III und CoIII zeigt, daß es sich bei den zahlreichen “Extra‐Banden” zwischen 4 und 23 kK um spin‐erlaubte Trip‐Multipletts handelt. Die Schwingungsspektren werden diskutiert. νas(MnC)(a2u) liegt bei 350 cm−1, νas(CN)(a2u; Cyanid) bei 2 092 (MnII) bzw. 2 114 cm−1 (MnIII). Die Raman‐Spektren zeigen ausgeprägte Resonanz‐Raman(RR)‐Effekte, so daß je nach Anregungsbedingung selektiv für den MnII‐Komplex polarisierte, depolarisierte und anomal polarisierte Schwingungen RR‐verstärkt werden, die Phthalocyanin‐Gerüstschwingungen zugeordnet werden. Die intensiven Linien zwischen 1 650 und 3 300 cm1 beruhen auf Ober‐ und Kombinationsschwingungen mit den a2g‐Schwingungen bei 1 492 und 1 602 cm−1. Im 10 K RR‐Spektrum von (n‐Bu4N) [Mn(CN)2Pc(2 ‐)] werden die aus der Aufspaltung des 3T1g‐Grundzustandes von MnIII (Oh‐Symmetrie) durch Spin‐Bahn‐Kopplung resultierenden Intrakonfigurationsübergänge Γ1 → Γ4 und Γ1 → Γ3, Γ5 als anomal polarisierte und depolarisierte Linie bei 172 und 287 cm−1 beobachtet.