Über Komplexverbindungen. VIII. Lichtabsorption von Halogeno‐pentammin‐kobalt(III)‐ und ‐chrom(III)‐salzen
- 1 October 1951
- journal article
- research article
- Published by Wiley in Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie
- Vol. 266 (1-3) , 49-72
- https://doi.org/10.1002/zaac.19512660105
Abstract
Die Lichtabsorption von 9 Halogeno‐pentammin‐komplexen des Co+++ und Cr+++ wird im Gebiet von 15000 bis 45000 cm−1 gemessen und diskutiert.Alle Spektren enthalten die den Luteosalzen analogen zwei niederen Banden (log ε ∼ 2) in ähnlicher Höhe und ähnlichem gegenseitigen Abstand, und zwar bei Co und Cr im gleichen Spektralgebiet. Mit steigender Polarisierbarkeit des Halogens wandern sie weiter nach Rot. Gleichzeitig spaltet die (sichtbare) Bande I auf der kurzwelligen Seite ein (niedrigeres) Nebenmaximum I b ab, das stets im Gebiet der Bande I des zugehörigen Luteosalzes verbleibt. Diese Bandenverschiebung und Aufspaltung wird als Auswirkung des negativen Feldes der (relikt) im Komplex noch vorhandenen Halogenionen auf Terme des Zentralions gedeutet. Sie ist bei den Halogeno‐komplexen deutlicher als bei den Fettsäure‐komplexen, weil bei letzteren die Mesomerie des Carboxylions die Ladung zerstreut.Die hohen Banden III (log ε ∼ 3–4), die die niedrigen in manchen Fällen weitgehend überlagern, erweisen sich auf Grund ihrer Beziehungen zu den Banden der freien (hydratisierten) Halogenionen, ihrer verschiedenen spektralen Lage in Co‐ und Cr‐Komplexen und der damit symbat gehenden Lichtempfindlichkeit der Salze als Elektronenübertragungsbanden, die für die Photolyse der Komplexe verantwortlich sind. Sie sind bei Co, entsprechend der festeren Bindung der Liganden, viel langwelliger.Die früher von uns aufgefundenen Assoziationsbanden der Luteohalogenide sind ebenfalls Elektronenübertragungsbanden. Entsprechend dem größeren Abstand Me‐Hlg in diesen Assoziaten der Komplexe (der lockereren Bindung) liegen sie viel weiter im U. V. und bei Co und Cr einander nähere als in den Halogeno‐komplexen.Die hohen Banden IV (log ε ∼ 3–4) sind der Bildung von angeregten Halogenatomen oder Me++‐ionen beim photochemischen Primärprozeß zuzuschreiben.Die “starken” Acido‐komplexe weisen spektroskopisch und chemisch gegenüber den “schwachen” keine prinzipiellen, sondern nur graduelle Unterschiede auf. In beiden Fällen muß die Existenz von (relikten) Ligandenionen angenommen werden, zu deren elektrostatischer Anziehung noch größere oder kleinere Anteile von Elektronen “paar” bindung (bzw. Ionendeformation) hinzukommen.Keywords
This publication has 24 references indexed in Scilit:
- Über Komplexverbindungen. IV. Azido‐pentamminkobalt(III)‐komplexeZeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 1950
- Hitzedenaturierung des KaseinsJournal für Praktische Chemie, 1944
- Über Carbaminato‐kobalt(III)‐komplexe. Zugleich V. Mitteilung über CyansäureZeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 1943
- Absorption Spectra of Co-ordination Compounds. III. Special Bands of Chromium ComplexesBulletin of the Chemical Society of Japan, 1938
- The Third Absorption Bands of Co-ordination Compounds. IV. [Co dg′2pyCl], [Co(NH3)2(NO2)2ox]NH4·H2O and [Co ox3]K3·3.5H2OBulletin of the Chemical Society of Japan, 1937
- THE ABSORPTION SPECTRA OF THE CHROMIUM AMMINE HYDRATES1Journal of the American Chemical Society, 1932
- Über die Photolyse von Jodwasserstofflösungen in Hexan und in WasserThe European Physical Journal A, 1928
- THE DISSOCIATION OF POTASSIUM IODIDE AND THE ABSORPTION SPECTRA OF IODINE AND POTASSIUM IODIDE1Journal of the American Chemical Society, 1926
- Optische und chemische Untersuchung der Lösungen von Alkalihaloiden und HalogenwasserstoffenBerichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series), 1926
- Zur Darstellung der KobaltammoniaksalzeZeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, 1898