Sozialpsychologische Analysen und Erklärungen von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland

Abstract
Zusammenfassung: Dargestellt werden empirische Untersuchungen, vornehmlich aus der Sozialpsychologie, zu Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. Die Einstellungen zu ethnischen Minderheiten sind im europäischen Vergleich nicht sehr positiv, es gibt systematische alltägliche Diskriminierung. Außerdem finden sich Unterschiede zwischen demographischen Gruppen, wie z.B. die stärkere Ablehnung von Fremden im Osten Deutschlands oder stärkere Vorurteile unter Personen mit niedriger Bildung. Diskutiert werden empirische Untersuchungen zur Erklärung von Fremdenfeindlichkeit: Dazu gehören direkte Kontakte mit Fremden und vermittelte Informationen, beispielsweise durch die Eltern oder durch Medien, außerdem das Ausmaß wahrgenommener Konkurrenz oder relativer Deprivation, Intergruppenangst, Autoritarismusneigung und Dominanzorientierung sowie nationale Identifikation. Auch Vorurteilsäußerungen werden durch situative Einflüsse wie Hinweisreize zu sozial erwünschten Antworten verändert. Über die proximalen situativen Einflüsse für konkrete Gewalthandlungen gibt es wenig sozialpsychologische Erkenntnisse. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion möglicher Maßnahmen zur Gegensteuerung. Dazu gehören Interventionen im Bereich von Polizei und Justiz, die Darstellung des Themas durch Politik und Medien, und Interventionen von Jugendarbeit und insbesondere der Schule.