Hyperkinetische Störungen bei Kindern und Jugendlichen: Zur Häufigkeit des Behandlungsanlasses in der ambulanten Versorgung nach den Daten der Versichertenstichprobe AOK Hessen/KV Hessen (1998-2001)

Abstract
Zusammenfassung: Fragestellung: Für die Jahre 1998 bis 2001 wird untersucht, wie häufig und von welchen Arztgruppen der Behandlungsanlass «Hyperkinetische Störung» (HKS) bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten Versorgung als Abrechnungsdiagnose dokumentiert wird. Methode: Die Untersuchung basiert auf personenbezogen erhobenen pseudonymisierten Daten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Stichprobe umfasst n = 41930 Kinder/Jugendliche bis zu 15 Jahren (1998). Für die Jahre 1998 und 1999 wurden Klartextdiagnosen, für die Jahre 2000 und 2001 die HKS-Kodierung ICD-10: F90.0-F90.9 zur Definition herangezogen. Ergebnisse: In der Altersgruppe der 3- bis 15-Jährigen steigt der Anteil mit einer HKS-Krankenscheindiagnose von 1,6% (1998) auf 2,4% (2001). Jungen erhalten ca. vier mal häufiger eine HKS-Diagnose als Mädchen (2001: 3,8% vs. 1,0%). Die höchste administrative Prävalenz liegt sowohl für Jungen (2001: 5,8%) wie für Mädchen (2001: 1,4%) in der Altersgruppe der 7- bis 10-Jährigen. Bei 54% der Kinder mit HKS wurde 2001 die Diagnose beim Kinderarzt dokumentiert, es folgen Allgemeinärzte (29%) und Kinder- und Jugendpsychiater (15%). Über vier Jahre betrachtet, zeigt sich bei den Kinder- und Jugendpsychiatern und Polikliniken eine deutliche Zunahme in der Behandlungshäufigkeit des HKS. Schlussfolgerung: Die Daten zeigen eine Zunahme in der administrativen Prävalenz des HKS im Zeitraum 1998 und 2001. Diese liegt im unteren Bereich der in repräsentativen Bevölkerungsstichproben ermittelten Prävalenzen.