Abstract
Zusammenfassung1. Der Bastard R. microphylla × R. rugosa und seine Eltern wurden untersucht. Alle drei Rosen sind diploid mit 7/14 Chromosomen. Chromosomen und Gemini der Genome sind von ungleicher Größe. R. microphylla besitzt ein, R. rugosa und der Bastard zwei echte Kreuze unter ihren Gemini. Die Pollenentwicklung verläuft im allgemeinen regelmäßig. Doch fanden sich habituell, relativ häufig PMZ., in welchen ein oder einige Gemini in Bruchstücken vorlagen. Bespiele dafür werden gegeben. Der Bastard zeigt häufig Pollenfächer mit vollständig degeneriertem Inhalt. Die sichtbare Degeneration kann schon im Pachytän einsetzen. Tetraden und junge Pollen haben einen kleinen, stark färbbaren Nebennukleolus.2. Die Rosen lutea bicolor, Austrian Yellow und der lutea‐Bastard „Louis Barbier” wurden untersucht. Sie erwiesen sich mit 14/28 Chromosomen als tetraploid. Ihre Genomformel, Abstammung und Eigentümlichkeiten werden in Anlehnung an die HURSTsche Abgrenzung diploider Artgenome der Rosen besprochen. Die R. lutea bicolor zeigt zwei bis drei, der Bastard drei echte Geminikreuze, letzterer in seltenen, in die Tafeln nicht aufgenommenen Fällen tetravalente Ringe. Gemini mit ungleich großen Chromosomenpartnern wurden gefunden. Die Entwicklung der PMZ. ist leidlich regelmäßig bis sehr unregelmäßig. Viele Pollenfächer zeigen einen vollständig degenerierten Inhalt. Bei der lutea bicolor stellen sich die Gemini so zögernd in die Meta‐phasenplatten ein, daß in manchen Fällen nur 6–7 Chromosome in die Telophasenkerne gelangen. Überhaupt ist die ganze Entwicklung der PMZ. stark verzögert. Schlechte Färbbarkeit der Chromosomen gegenüber dem Nukleolus. Häufiges Einsetzen der sichtbaren Degeneration schon im Pachytän vom Nukleolus aus. In allen drei Rosen ist ein kleiner, stark färbbarer Nebennukleolus in den Tetraden und jungen Pollen vorhanden.3. Kern und Plasmon werden als Idiosystem begriffen; neben ihnen, als dritte variable Erbkomponente der Zelle, das Chromatin, wobei, wie für das Plasmon, offengelassen wird, ob es sich um primäre Unterschiede oder um Spätwirkungen der Gene, Dauermodifikationen, handelt. Hauptfunktion des Chromatins Schutzwirkung als Schutzkolloid der Chromosome in der kritischen Periode der Kernteilung. Mit dieser Annahme ist das Chromatin conditio sine qua non jeder historischen organischen Entwicklung überhaupt. Chromatin ist den Nukleoproteiden gleichzusetzen. Hinweis auf die Aufteilung der basischen Eiweißkonmponente derselben in Peptone verschiedener Energiespannung durch Kossell. Damit wahrscheinlich, daß energetische Funktion an die Schutzfunktion des Chromatin gekoppelt ist. Das Chromatin ist ein komplexer Körper, für welchen auch artspezifische Unterschiede angenommen werden müssen. Äußerung solcher Unterschiede sowohl im System Nukleolarsubstanz‐Euchromatin unter Entmischung der artspezifischen Chromatine zu zwei Nukleolen in bestimmten Entwicklungsphasen der Bastarde, als auch als Störungen der Chromatinadsorption der Chromosome. Verhältnisse bei den besprochenen lutea‐Rosen als Beweis hierfür herangezogen. Annahme verschiedener Chromatine in den „D”‐ gegenüber den „B”‐Genomen der lutea‐Rosen und ihrer Bastarde. Erweiterung der Hypothese auf andere Pflanzenbastarde. Gestörte Energie‐Übertragung durch den durch die Bastardierung aus der Balance gesetzten Chromatin‐Chromosomenapparat unter Annahme von artverschiedenen Chromatinen eine der Ursachen der Gonensterilität. Anwendung der Hypothese auf die Entwicklung der lutea‐Bastarde der modernen Rosenzüchtung unter Heranziehung dreier Beispiele aus dem Kreis der „Pernetien”.4. Hinweis auf die zunehmende Wichtigkeit der Chromosomenaberrationen für die Ausdeutung von genotypischen und phänotypischen Unterschieden. Für vorliegende Untersuchungen Umlokalisationen von Bedeutung, wie der Nachweis „kryptomerer” Rassen. Letzterer Begriff wird auf Inversionsrassen ausgedehnt. Echte Geminikreuze Erkennungszeichen solcher Inversionsrassen. Erklärung der Begriffe: „Andreaskreuze”, „Ringe”, „echte Kreuze” und ihre Ableitung. Echte Kreuze fallen nicht in die Variationsbreite der Ringe, sondern werden als homolog invertierte Gemini angesehen. Austausch von Chromosomenstücken und Inversionen nach der Bellingschen modifizierten cross‐over‐Theorie wird nur für einen Teil der Fälle zugelassen. Angenommen wird, daß Brüchen von Chromosomen Rekonstruktionen folgen können. Tatsachenmaterial hierfür. Annahme, daß nach Hochfrequenzbestrahlung Zerstörung des Chromatinschutzpanzers an einigen Chromosomenstellen und damit Brüche induziert werden können; daß weiter Störungen der Chromatinadsorption besonders in Bastarden mit zwei artspezifischen Chromatinen unter gleichen Auswirkungen zu gleichen Ergebnissen führen können. Die Beobachtungen der Brüche bei dem Bastard R. microphylla × R. rugosa werden als Belege hierfür herangezogen, auch unter dem Hinweis auf die Nebennukleolen. Verschiedene Anordnung gleicher Gene in den homologen Chromosomen des Bastards. Anziehung der homologen Gene auch nach den Brüchen wahrscheinlich. Damit Entstehung von Inversionschromosomen, sowie andere Translokationen gegeben, die sich in der Nachkommenschaft des Bastards als „Mutationen” auswirken.

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