Wasserstoff‐induzierte Spannungsrißkorrosion von Stählen durch dynamisch‐plastische Beanspruchung in Promotor‐freien Elektrolytlösungen

Abstract
Unlegierte und niedriglegierte Stähle erleiden bei dynamisch‐plastischer Beanspruchung mit gleichzeitiger kathodischer H‐Entwicklung in beliebigen Elektrolytlösungen Innenrisse sowie relativ starke Versprödung beim Bruch. Diese Bedingungen sind in der Praxis bei kathodischer Polarisation und bei freier Korrosion in Säuren zu erwarten, wenn eine entsprechende mechanische Beanspruchung erfolgt, z.B. an Kerben. Für die innere Rißbildung gibt es zu positiveren Potentialen hin ein Grenzpotential, das für die untersuchten Werkstoffe unabhängig von der Streckgrenze (300 bis 500 N/mm2) ist und in sauerstoffreien Salzwässern bei UH = −0,5 V liegt. In sauerstoffhaltigen oder in alkalischen Wässern ist es negativer. Werkstoffe mit harten Gefügebestandteilen wie Bainit und Martensit zeigen eine erhöhte Anfälligkeit und Rißbildung in diesen harten Bestandteilen. Bei ansteigender Temperatur nimmt die Anfälligkeit nur wenig ab.Sehr hochfeste vergütete Werkstoffe mit Streckgrenzen über 1000 N/mm2 erleiden auch bei statisch‐elastischer Beanspruchung H‐ind. Spannungsrißkorrosion. Das Grenzpotential ist sehr negativ und wird mit zunehmender Härte zu positiveren Werten verschoben. Stabilaustenitische nichtrostende Stähle sind gegen diese Korrosionsart beständig. Wenn jedoch bei der mechanischen Belastung Verformungsmartensit entstehen kann, treten Oberflächenrisse und spröder Bruch auf. Mit ansteigender Temperatur nehmen die H‐ind. Schädigungen ab.