Cyanphosphorverbindungen. IX. Cyanidabbau von weißem Phosphor zu Dicyanphosphiden und die Dicyanphosphid‐Struktur

Abstract
Genügend starke anionische Nucleophile X bauen weißen Phosphor unter mehr oder weniger weitgehender Disproportionierung ab. Mit Kronenether‐Alkali‐, Ammonium‐ oder Phosphoniumcyaniden, X = CN, entsteht dabei selektiv das entsprechende Dicyanphosphid, P(CN)2, und ein Polyphosphid, bevorzugt P15.[18] Krone‐6‐KP(CN)2 entsteht auch bei der Umsetzung von P(CN)3 mit KF und Kronenether. Im Kristall dieses Salzes sind die am Phosphor (um 95°) gewinkelten Dicyanphosphid‐Anionen mit beiden Stickstoffenden an je ein Kation koordiniert. Der PC‐Abstand ist (mit durch‐schnittlich 168 pm) so kurz wie in Phosphaalkenen. δ13C und JPC von P(CN)2 ordnen sich gut in einen für Cyanphosphorverbindungen allgemein geltenden Zusammenhang mit der Ladungsdichte am Phosphor ein.