Leerstellenausheilung in Platin nach Abschrecken unter Argonatmosphäre und in Wasser

Abstract
Es wird über Untersuchungen zum Ausheilverhalten abgeschreckter Platinproben in Abhängigkeit von der Abschrecktemperatur, der Abschreckgeschwindigkeit und vom physikalischen Zustand der Proben berichtet. Dabei zeigt es sich, daß niedrige Wanderungsenergien für Leerstellen von 1,0 bis 1,1 eV unabhängig von der eingefrorenen Leerstellenkonzentration immer dann erhalten werden, wenn bereits vor dem Abschrecken eine hohe Versetzungsdichte vorliegt oder wenn bei hohen Abschreckgeschwindigkeiten durch Verformungen während des Abschreckens die Senkendichte verändert wird. Höhere Wanderungsenergien von 1,3 bis 1,4 eV treten bei gut vorgeglühtem Material und hinreichend langsamen Abschreckgeschwindigkeiten ebenfalls unabhängig von der Leerstellenkonzentration auf. Sie sollten der freien Wanderung von Einzelleerstellen zugeschrieben werden, während die kleineren Energien zusätzliche Wechelwirkungen mit den Senken enthalten. Unter diesen Umständen stellt die chemische Reaktionsgleichung keine gute Näherung für die Beschreibung des Ausheilvorganges dar. Ein Einfluß von Doppelleerstellen auf die Ausheilung kann erst erfaßt werden, wenn bei hinreichend senkenarmem Material eine Verformung während des Abschreckens ausgeschlossen werden kann.