Ökologische begleituntersuchungen beim anbau von transgenem mais am Standort Friemar (Freistaat Thüringen) in den jahren 1994 bis 1996∗
- 1 September 1999
- journal article
- research article
- Published by Taylor & Francis in Archives of Phytopathology and Plant Protection
- Vol. 32 (4) , 291-335
- https://doi.org/10.1080/03235409909383301
Abstract
Im Zeitraum von 1994 bis 1996 sind am Standort Friemar (Freistaat Thüringen) in Versuchsanlagen mit gentechnisch verändertem Mais und unter dem Einfluß des Herbizids “Liberty”; (Glufosinat) ökologische Begleituntersuchungen im Hinblick auf Artenspektren, Individuendichten und Aktivitätsverhalten wichtiger taxonomischer Gruppen epigäischer Raubarthropoden (Araneae, Carabidae, Staphylinidae) durchgeführt worden. Als Vergleichsareale dienten ein großflächiger Maisschlag sowie die sogenannte Mantelsaat im unmittelbaren Umfeld des Freisetzungsversuches. Der Anbau transgener Maispflanzen und der Einsatz des Herbizids “Liberty”; führten zu keinen nachweisbaren Veränderungen und Verschiebungen im ökologischen Gefüge der untersuchten Kulturpflanzenbestände. Mit über 46000 in Barberfallen gefangenen und zumeist auch determinierten Individuen an Webspinnen (Araneae), Laufkäfern (Carabidae) und Kurzflügelkäfern (Staphylinidae) stand für die Auswertung ein individuen‐ und artenreiches sowie insgesamt auch ein repräsentatives Tiermaterial zur Verfügung. Alle ermittelten Daten aus den Versuchen sind in Tabellen niedergelegt. Besondere Hervorhebung verdient der Nachweis von insgesamt 22 sogenannten “Rote‐Liste‐Arten”; (8 Webspinnen, 14 Laufkäfer). Unter ihnen befindet sich Calathus cinctus Motsch., eine Laufkäferart, die in Thüringen als ausgestorben gilt und von der immerhin 11 Individuen auf dem kleinen Versuchsareal mit transgenen Maispflanzen nachgewiesen wurden. Als extrem gefährdete Laufkäfer sind ferner u.a.: Amara curta Dej., Amara littorea Thoms., Amara sabulosa Serv. und Harpalus zabroides Dej. zu nennen, deren Nachweis ebenfalls in beachtlichen Individuenzahlen gelang. Die Mehrzahl der Spezies aus den “Roten Listen”; wurde im Freisetzungsversuch gefangen. Insgesamt belegen vorliegende Untersuchungen in Maisbeständen hohe Artenspektren, große Individuendichten und beachtliche biologische Aktivitäten der epigäischen Raubarthropoden in den 3 Vegetationsjahren, wobei es weder durch den Anbau transgener Maispflanzen noch durch die Anwendung des Herbizids “Liberty”; zu nachweisbaren Beeinträchtigungen oder Verschiebungen in der Arthropodenfauna am Boden kam. Der Nachweis zahlreicher ökologisch anspruchsvoller Arten auf den Maisflächen sollte Anlaß sein, bei einer Überarbeitung der “Roten Listen”; unbedingt Angaben aus Agrarbiotopen einzubeziehen.Keywords
This publication has 4 references indexed in Scilit:
- Zum auftreten gefährdeter spinnen (arachnida: Araneae) auf agrarflächen in mitteldeutschlandArchives of Phytopathology and Plant Protection, 1998
- Zahlreiche “rote‐liste‐arten” epigäischer raubarthropoden auf grossen agrarflächen mitteldeutschlands*Archives of Phytopathology and Plant Protection, 1997
- Rote Liste der Webspinnen Deutschlands (Arachnida: Araneae)Arachnologische Mitteilungen, 1996
- Zur Dominanzklassifizierung von BodenarthropodenPedobiologia, 1978