Zum auftreten gefährdeter spinnen (arachnida: Araneae) auf agrarflächen in mitteldeutschland

Abstract
In den Jahren 1991 bis 1995 wurden im Rahmen einer fünfjährigen, getreidereichen Fruchtfolge auf zwei großen Feldern in Sachsen‐Anhalt (Standort Obhausen und Peißen) in der Vegetationsperiode Erhebungen mittels Barberfallen zur Erfassung von Aktivitätsdichten und Artenspektren von Webspinnen (Araneae) durchgeführt. Auf den Ackerflächen gelangten Pflanzenschutzmittel in abgestuften Intensitäten zum Einsatz (intensiver Pfllanzenschutz, integrierter Pflanzenschutz, pflanzenschutzmittelfreie Parzellen). Im Untersuchungszeitraum fingen sich in Obhausen 70 125 Spinnen in den Bodenfallen, 104 Arten waren 17 Familien zuzuordnen. Am Standort Peißen gehörten die 82933 Individuen 131 Arten aus 19 Familien an. Von den auf beiden Standorten ermittelten Webspinnen zählen 16 im Land Sachsen‐Anhalt und 21 in der Bundesrepublik Deutschland zu den gefährdeten Arten. In die Gefährdungskategorie 1 und 2 lassen sich davon u.a. Thanatus striatus (26 Exemplare), Walcken‐aeria vigilax(13 Individuen), Enoplognatha mordax (9 Tiere) und Haplodrassus minor (6 Spinnen) einordnen. Neben vom Aussterben bedrohten und stark gefährdeten Arten wurde mit Nurscia albomaculata (1 Männchen) auch eine als ausgestorben bzw. verschollen geltende Spezies nachgewiesen. Die überwiegende Zahl der Webspinnen der Roten Liste besitzt den Gefährdungsstatus 3. Hierher gehören z.B. mit Xerolycosa miniata (Nachweis von 51 Exemplaren), Argenna subnigra (20 Individuen), Aulonia albimana (19 Tiere), Drassyllus praeficus (16 Exemplare), Xysticus acerbus (7 Individuen) und Haplodrassus dalmatensis (5 Tiere) Webspinnen, die in der Roten Liste Sachsen‐Anhalts als gefährdet gelten. Zu den potentiell bedrohten Vertretern der Webspinnen werden im gleichen Bundesland auch Drassyllus lutetianus und Drassyllus pusillus gerechnet. Von diesen Arten wurden auf beiden Untersuchungsstandorten insgesamt 137 bzw. 184 Tiere in Barberfallen gefangen. Die “Rote‐Liste‐Arten”; der Webspinnen, die bei den Untersuchungen im Inneren (Probepunkt: 25 m, 100 m und 175 m vom Feldrand entfernt) von zwei großen Praxisschlägen z.T. mit höheren Individuenzahlen nachgewiesen werden konnten, besitzen einen Anteil an der Gesamtartenzahl in Obhausen von 15% und in Peißen von 18%.

This publication has 11 references indexed in Scilit: